Bushcraft – nachhaltig leben in der Natur

Bushcraft – leben in der Natur und leben von dem, was die Natur dem Menschen bietet. Foto dillonweishuhn via Twenty20
Bushcraft – leben in der Natur und leben von dem, was die Natur dem Menschen bietet. Foto dillonweishuhn via Twenty20

Das allgemeine Interesse daran, die Natur mit allen Sinnen zu erleben und eine eigene Verbindung zu dem Leben seiner Vorfahren herzustellen, steigt. Genau darauf zielt das sogenannte Bushcraft ab.

Wir von Nachhaltigkeitsnews sind der ganzen Sache einmal auf den Grund gegangen. Was Bushcraft ist und was man dabei beachten sollte, zeigt dieser Artikel.

Was ist Bushcraft?

Der Begriff „Bushcraft“ stammt aus dem Englischen bzw. Amerikanischen. Das Wort „Bush“ wird im Deutschen häufig mit „Wald“ oder „Wildnis“ übersetzt, und „Craft“ bedeutet so viel wie „Handwerk“. „Craften“ heißt also nichts anderes, als selbst etwas herzustellen. Das sagt bereits viel über Bushcraft aus.

Bei Bushcraft geht es darum, eine Verbindung zum Leben seiner Vorfahren herzustellen. Man lebt für eine gewisse Zeit lang genauso, wie es die ersten Menschen taten – ohne Elektrizität, ohne Internet – nur mit dem, was man in der Natur selbst findet.

Dabei darf jeder für sich selbst definieren, was Bushcraft für einen bedeutet. Feste Regeln oder Grundsätze gibt es nicht. Was zählt ist, in der Natur unterwegs zu sein und das alltägliche Leben für einen Moment hinter sich zu lassen.

Was ist das Ziel von Bushcraft?

Das Ziel, das bei Bushcraft auf der Hand liegt, ist von den Dingen zu überleben, was man in der Natur findet. Außerdem steht im Vordergrund, wieder zurück zur Natur zu finden und den Alltag, der in unserer heutigen Gesellschaft stark von Technik und Stress geprägt ist, einmal hinter sich zu lassen. Es geht nur um den Menschen in Einklang mit der Natur.

Siehe auch  Glasreiniger selber machen – so einfach geht’s

Bushcraft in Deutschland – die Gesetze

Zwar unterliegt Bushcraft selbst keinen klaren Regeln, dennoch gibt es einiges zu beachten. Denn nicht immer lässt sich Bushcraft so problemlos in Deutschland vornehmen. Was ist also erlaubt und wo muss man bei Bushcraft in Deutschland aufpassen?

Da man bei dieser Form der Outdoor-Aktivität nur von dem lebt, was man in der Natur findet, zählen auch das Jagen und Fischen dazu. Allerdings darf man dies in Deutschland nicht ohne weiteres. Für beide Formen der Nahrungsbeschaffung benötigt man eine Erlaubnis, die man ohne vorherige Kurse und Prüfungen nicht erhält.

Selbst wenn man einen Angelschein hat, heißt das noch lange nicht, dass man überall Fische fangen darf. Angeln darf in Deutschland nur derjenige, der auch eine entsprechende Genehmigung für das jeweilige Gewässer erworben hat. Bei einem Jagdschein ist es sogar noch komplizierter.

Doch wie steht es um das Leben im Wald – ist das in Deutschland erlaubt? Bushcraft ist in Deutschland schwierig umzusetzen, da weder wild Campen noch das Bauen von Zäunen oder anderen Bauwerken erlaubt ist. Zelten darf man nur auf einem ausgewiesenen Zeltplatz oder auf einem eigenen Privatgrundstück. Es ist in Deutschland verboten, im Wald einfach ein Zelt aufzuschlagen und dort die Nacht zu verbringen. Allerdings darf man mit einem Schlafsack im Freien schlafen. Eine Hängematte ist jedoch eine Grauzone.

Auch Feuer machen ist in Deutschland verboten. Die Bußgelder sind hierfür nicht gering angesetzt: Bis zu mehreren 10.000 Euro Strafe kann es kosten, wenn man ein offenes Feuer macht. Kommt es um Waldbrand, riskiert man sogar eine Freiheitsstrafe.

Siehe auch  Nachhaltigkeit & Bienen – Wie wir Menschen profitieren

Ein Bushcraft-Fort, ein Wald-Lager oder eine Höhle ist in Deutschland ebenfalls nicht ohne Weiteres möglich. Behausungen dürfen nur auf Privatgrundstücken errichtet werden, wobei selbst ein Unterschlupf aus Ästen und Laub als solches gilt.

Bushcraft Ausrüstung

Wer Bushcraft in Deutschland oder anderswo betreiben möchte, muss sich gut auf das Outdoor-Abenteuer vorbereiten. Denn nur wer das richtige Equipment und genug Erfahrung mitbringt, hat wirklich Spaß an dem Leben in der freien Natur. Doch was gehört zu Bushcraft dazu?

Der richtige Rucksack

Bei einem Rucksack für Bushcraft muss stets die Waage zwischen Zweckmäßigkeit und Größe gehalten werden. Natürlich möchte man wichtige Gegenstände mit sich führen, doch ein zu großes Modell kann auch hinderlich sein. Praktisch sind wasserdichte Trekking-Rucksäcke, da diese für Outdoor-Aktivitäten zugeschnitten sind. Um bei Bushcraft auf Nummer sicher zu gehen, empfiehlt es sich, in seinem Rucksack ein Erste-Hilfe-Set sowie ein gutes Messer zu führen. So ist man auf jede Situation vorbereitet.

Kleidung

Grelle Neon-Farben sind tabu: Bei Bushcraft muss die Kleidung möglichst unauffällig sein, weshalb alle gedeckten Farben erlaubt sind. Außerdem sollte die Kleidung im Winter wärmen und im Sommer leicht sein. Vor allem Naturfasern empfehlen sich, weshalb in der kalten Jahreszeit Loden beliebt sind und im Sommer Leinen. Eine vor Regen schützende Jacke darf ebenfalls nicht fehlen.

Das Schlafsetup

Wer in Deutschland Bushcraft betreiben möchte, darf kein Zelt oder eine andere Behausung aufstellen. Daher sollte man sich hier auf einen Schlafsack beschränken. Wer es mit einer Hängematte versuchen möchte, sollte auf ein möglichst leichtes Modell setzen, welches sich gut transportieren lässt. Auch der Schlafsack sollte möglichst warm sein und nicht dick auftragen.

Siehe auch  Hitzewelle im Ostpazifik

Kochen & Wasseraufbereitung

In der Bushcraft-Küche wird vorwiegend mit einem Lagerfeuer gekocht. Hier kann auch gesammeltes Wasser abgekocht werden. Da sich in Deutschland das Kochen mit offenem Feuer schwierig gestaltet, sollte man sich vorab über Orte erkundigen, an denen es erlaubt ist. Ein Feuerzeug sollte somit in jedem Rucksack geführt werden.

Besonders nachhaltig ist die vegane Ernährung, weshalb man sich auch von gesammelten Beeren, Früchten und Gemüse ernähren kann. Wasser kann übrigens auch in speziellen Flaschen gefiltert werden, sodass man von sauberen Flüssen das Wasser beziehen kann.

Fazit

Bushcraft ist eine beliebte Outdoor-Aktivität, bei der man nur von dem lebt, was man im Freien findet. Zudem verbringt man die Nacht mitten in der Natur, weshalb gewisse Vorkehrungen getroffen werden müssen. Wer Bushcraft in Deutschland betreiben möchte, sollte sich zudem mit den jeweiligen Gesetzen auseinandersetzen, um auf Nummer sicher zu gehen.

Hajo Simons Journalist

Verfasst von Hajo Simons

arbeitet seit gut 30 Jahren als Wirtschafts- und Finanzjournalist, überdies seit rund zehn Jahren als Kommunikationsberater.
Nach seinem Magister-Abschluss an der RWTH Aachen in den Fächern Germanistik, Anglistik und Politische Wissenschaft waren die ersten beruflichen Stationen Mitte der 1980er Jahre der Bund der Steuerzahler Nordrhein-Westfalen (Pressesprecher) sowie bis Mitte der 1990er Jahre einer der größten deutschen Finanzvertriebe (Kommunikationschef und Redenschreiber).