Wiederverwendbare Becher: Nachhaltigkeit im Alltag

Wiederverwendbare Becher sind ein Schritt zu mehr Nachhaltigkeit und Umweltschutz. Foto: © VerseFrame / stock adobe

Deutschland steht europaweit an der Spitze – zumindest, wenn es um Verbrauch und Produktion von Plastik geht. Von den 20 Millionen Tonnen landet weniger als ein Viertel im Recycling.

Diese Plastikmassen belasten die Umwelt in mehrfacher Hinsicht. Um sie zu reduzieren, eignen sich für To-Go-Getränke wiederverwendbare Becher. Ihre Anschaffung ist ein erster Schritt für weniger Plastik und mehr Umweltbewusstsein im Alltag.

Die Notwendigkeit, Einwegplastik zu reduzieren

Wiederverwendbare Becher entlasten im Vergleich zu Einmaltrinkbechern die Umwelt. Letztere landen im Abfall, sobald sie leer sind. Für das nächste To-Go-Getränk kommt wieder ein neuer Plastikbecher zum Einsatz. Dabei entstehen durch die Plastikproduktion 96 Prozent der Emissionen, die mit dem Kunststoff in Zusammenhang stehen.

Zudem verbraucht die Plastikherstellung Energie, diese wiederum Ressourcen. Weitere Probleme für die Umwelt folgen, wenn Einmalbecher nicht im Mülleimer, sondern in der Natur landen. Kunststoffe verrotten nicht. Im Lauf der Zeit zerkleinert sich das Material. Schließlich landet es als Mikroplastik im Boden und im Wasser.

Die negativen Umweltfolgen vermeiden Naturbewusste, indem sie auf Einwegplastik verzichten. Neben dem Griff zu wiederverwendbaren Bechern und anderen Mehrwegverpackungen hilft es:

  • beim Einkaufen auf Plastiktüten zu verzichten
  • Lebensmittel unverpackt zu kaufen
  • bei Kosmetik und Hygieneprodukten auf plastikfreie Verpackungen zu achten
  • Plastikstrohhalme durch solche aus Metall zu ersetzen

Eine weitere Idee: Eine kleine Gabel in Handtasche oder Rucksack verstauen. Sie dient beim To-Go-Salat als Besteck und ersetzt beim To-Go-Kaffee das Rührstäbchen.

Vorteile wiederverwendbarer Becher

Sind Becher wiederverwendbar, verringern sie die Menge an Plastikmüll, die durch To-Go-Getränke entsteht. Unter diesen ist der Außer-Haus-Kaffee beliebt. Von ihm tranken die Deutschen 2023 im Schnitt hochgerechnet 56 Liter.

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Umweltschutz – guter Grund für Mehrwegbecher

Wer für seinen Kaffeegenuss auf den Einwegbecher verzichtet, entlastet die Umwelt. Schließlich verrichten Mehrwegbecher ihre Aufgabe mehrere Jahre – auch wenn sie aus Kunststoff bestehen.

Polypropylen gehört zu den stabilen und langlebigen Materialien. Becher, die daraus bestehen, sind strapazierfähig und optisch lange Zeit ansprechend.

Hochwertig produzierte Mehrwegbecher ersetzen im Laufe ihres Lebens mehrere hundert Einwegbecher. Für die Umwelt bedeutet das: weniger Plastikabfall und weniger Kunststoff, der in der Natur landet. 75 Prozent des Meeresmülls besteht aus Kunststoffen. Daher tragen wiederverwendbare Becher zum Schutz der Meere bei.

Kosteneffizienz – Mehrwegbecher schonen das Portemonnaie

Wiederverwendbare Becher entlasten neben der Umwelt die Geldbörse. Sie ersparen den ständigen Neukauf von Plastikbechern. Einige Läden bieten Nutzern eines Mehrwegbechers einen Rabatt für den Kaffee-to-Go.

Auch Veranstalter, die Getränke im Mehrwegbecher anbieten, sparen Plastik und Kosten. Festival- und Konzertbesucher verbrauchen dank ihnen weniger Becher. Sie nutzen einen einzigen, den die Mitarbeiter an den Bars und Verkaufsständen wieder auffüllen.

Ein weiterer Vorteil: Mehrwegbecher mit Konzert- oder Festivallogos erinnern über Jahre an das Event. Dadurch taugen sie als Souvenir und Werbefläche in einem.

Materialien und Designs: Welche Möglichkeiten gibt es und welche Vorzüge haben sie?

Durchschnittlich verbrauchen die Deutschen 2,8 Milliarden Einwegbecher im Jahr. Davon bestehen 1,7 Milliarden aus Pappe. Die vermeintlichen Pappbecher setzen sich bis zu sieben Prozent aus Kunststoff zusammen. Das erschwert das Recycling und trägt zur Umweltbelastung bei.

Die meisten wiederverwendbaren Becher bestehen komplett aus Kunststoff. Im Vergleich zu Einwegbechern ist das Material dicker und stabiler. Dadurch verbraucht die Produktion jedoch mehr Energie. Erst ab der 50. Nutzung gewinnt der Mehrwegbecher hinsichtlich Klimafreundlichkeit das Rennen gegen seinen Einwegkonkurrenten.

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Damit wiederverwendbare Plastikbecher eine solche Lebensspanne erreichen, kommt Polypropylen zum Einsatz. Ebenso bestehen Mehrwegbecher aus Biokunststoff, der zum Teil nachwachsende Pflanzenfasern enthält. Das Material besitzt die typischen Plastikvorteile, ist aber biologisch abbaubar. Dafür braucht es jedoch über einen langen Zeitraum Temperaturen über 60 Grad Celsius.

Gibt es Mehrwegbecher ohne Plastik?

Neben wiederverwendbaren Bechern aus Kunststoff stehen diese Materialien als Kunststoffersatz zur Wahl:

  • Bambusfasern und Melaminharz: Aus diesem Materialmix bestehen Bambusbecher, die sich für Kaltgetränke eignen.
  • Edelstahl: Das Metall hält Korrosion, Stürzen und Stößen stand. Allerdings wiegt es deutlich mehr als ein Kunststoffbecher.
  • Keramik: Keramikbecher sehen edel aus und halten der Reinigung in der Spülmaschine schadlos stand. Allerdings besteht Bruchgefahr.
  • Glas: Hochwertige Glasbecher sind kratzfest und strapazierfähig. Ein Manko ist das hohe Eigengewicht.

Auch einige plastikfreie Mehrwegbecher kommen nicht gänzlich ohne Kunststoffe aus. Keramik, Glas und Metall erwärmt sich, wenn sich heiße Getränke in den Bechern befinden. Um die Gefäße halten zu können, besitzen viele eine Silikonummantelung.

Hygienetipps: So reinigen Sie Ihre Becher richtig

Damit wiederverwendbare Becher über Jahre funktionsfähig und ästhetisch ansprechend bleiben, brauchen sie Pflege. Nach dem Gebrauch heißt es: die Mehrwegbecher gründlich reinigen. Dafür landen sie in der Spülmaschine.

Bei der Spülmaschinenreinigung empfiehlt sich eine Temperatur bis maximal 65 Grad Celsius. Wirkt über Stunden heißeres Wasser auf die Becher ein, zieht es das Material in Mitleidenschaft.

Wer die Becher in die Spülmaschine packt, achtet zudem auf milde Reinigungstabs. Ein neutraler Klarspüler verhindert, dass Polypropylen im Laufe der Wäschen Schaden nimmt.

Bekommen wiederverwendbare Becher eine Handwäsche, eignen sich lauwarmes Wasser und eine Bürste mit weichen Borsten. Um hartnäckige Flecken zu entfernen, bietet sich ein mildes Spülmittel an.

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Tipp: Kaffee und Tee verfärben Mehrwegbecher auf Dauer. Um die Verfärbungen zu entfernen, den Becher mit heißem Wasser und einem Löffel Backpulver befüllen. Die Mischung eine halbe Stunde einwirken lassen und anschließend gründlich spülen.

Fazit: Kleine Schritte für große Veränderungen in puncto Nachhaltigkeit

Einwegbecher durch wiederverwendbare Becher zu ersetzen, ist der erste Schritt zu mehr Nachhaltigkeit und Umweltschutz. Die Mehrwegbecher ersetzen pro Jahr 34 Plastikbecher, die ein Deutscher durchschnittlich verbraucht. Das spart Abfall und Kosten.

Hajo Simons Journalist

Verfasst von Hajo Simons

arbeitet seit gut 30 Jahren als Wirtschafts- und Finanzjournalist, überdies seit rund zehn Jahren als Kommunikationsberater.
Nach seinem Magister-Abschluss an der RWTH Aachen in den Fächern Germanistik, Anglistik und Politische Wissenschaft waren die ersten beruflichen Stationen Mitte der 1980er Jahre der Bund der Steuerzahler Nordrhein-Westfalen (Pressesprecher) sowie bis Mitte der 1990er Jahre einer der größten deutschen Finanzvertriebe (Kommunikationschef und Redenschreiber).