Slow Fashion – Wertschätzende Mode

Second Hand Kleidung – ein Musterbeispiel für Slow Fashion. Foto: axelbueckert via Envato
Second Hand Kleidung – ein Musterbeispiel für Slow Fashion. Foto: axelbueckert via Envato

Kleidung mit langer Nutzungsdauer und hoher Qualität ist keine Neuheit. Slow Fashion ist en vogue.

Der bewusste Umgang mit Bekleidung hat sich jedoch in den letzten Jahren zu einer neuen Bewegung entwickelt. Slow Fashion bezeichnet diesen nachhaltigen Trend. Er beinhaltet nicht nur einen anderen Umgang mit der Modeindustrie, sondern auch eine bewusste Nutzung des Produktes.

Ziel ist es, nachhaltige, umweltfreundliche, gut verträgliche und trendige Mode mit einer langen Lebensdauer zu versehen. Diese kann im Idealfall nicht nur einem Träger des Kleidungsstücks Freude bereiten. Dabei ist natürlich auch die Pflege des Artikels auf den Slow Fashion Gedanken ausgelegt.

Nachhaltige Materialien

Viele qualitativ hochwertige Kleidungsstücke sind traditionell aus Naturmaterialien hergestellt. Zu den verwendeten Stoffen gehören Baumwolle, Leinen und Seide. Sollen die Produkte zusätzlich auf Basis umweltschonender Rohstoffe produziert werden, setzen Produzenten inzwischen auf Bio-Baumwolle oder auch Öko-Kaschmir aus Soja-Fasern.

Soll der ökologische Fußabdruck möglichst klein sein, produzieren die Hersteller mit nachwachsenden und unbehandelten Pflanzen- oder Holzfasern. Naturfasern sind ohne teure chemische Verfahren hergestellt und oft kompostierbar. Zusätzlich haben sie den großen Vorteil, dass sie hautfreundlich, oft atmungsaktiv und angenehm zu tragen sind. Alternativ haben sich einige Hersteller auch auf die Verwendung von Recycling-Materialien für die Produktion ihrer Kleidungsstücke spezialisiert.

Faire Produktionsbedingungen fördern

Zum nachhaltigen Bewusstsein in der Modeindustrie zählt auch eine umweltfreundliche Lieferkette. Produkte, die lokal hergestellt werden, erfüllen dieses Kriterium ausreichend. Es wird auch darauf geachtet, dass alle an der Herstellung und am Vertrieb der Bekleidung beteiligten Parteien fair entlohnt werden. Niedriglöhne passen nicht zum Nachhaltigkeitsgedanken.

Die Achtsamkeit gegenüber den Produzenten und Lieferanten hat auch einen Einfluss auf den Preis der Slow Fashion Artikel. Die etwas höhere Investition lohnt sich, da die Produkte auch eine längere Lebensdauer haben. Dafür erhält der Käufer ein Produkt welches schonend, ohne Chemikalien und mit einem geringeren CO2-Ausstoß hergestellt wird. Die Umwelt wird sofort und ohne Umwege geschützt. Die Fair Ware Foundation (FWF) zertifiziert faire Produktionsbedingungen entlang der gesamten Herstellungskette.

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Slow Fashion beim Kauf erkennen

Nachhaltige Mode lässt sich anhand einiger Kriterien leicht beim Einkauf erkennen. Viele Bekleidungsgeschäfte haben den Trend für sich entdeckt und bieten nur nachhaltige Produkte an. Hier ist man bei der Auswahl gut aufgehoben und findet Modemarken, die sich bereits auf den umweltfreundlichen Trend spezialisiert haben.

Für die Wahl des richtigen Kleidungsstücks ist nicht nur Schnitt, Passform und Aussehen wichtig, sondern auch der Blick auf das Etikett. Kaufinteressenten erhalten darauf genaue Angaben über die verwendeten Materialien. Bei Stoffen enthält es auch eine Angabe zur Zertifizierung der Naturtextilien.

Einen weiteren Hinweis für die Nachhaltigkeit des Kleidungsstücks gibt auch das Herstellungsland, welches ebenfalls auf einem der Etiketten angegeben ist. Ein lokales Produkt ist meist ökologisch produziert und kontrolliert.

Die Lebensdauer verlängern

Da Slow Fashion Kleidung lange getragen werden soll, muss sie gut gepflegt werden. Das Kleidungsstück sollte nicht zu häufig und maximal mit der empfohlenen Temperatur gewaschen werden. Zum Erhalt kräftiger Farben, sollte auch das richtige Waschmittel verwendet werden. Abnutzungserscheinungen treten so deutlich später auf.

Kleine Schäden lassen sich an hochwertigen Kleidungsstücken leicht ausbessern. Knöpfe kann man beispielsweise selbst annähen. Wird das Lieblingsstück zu groß, kann es in einer Schneiderei geändert werden. Es wird nicht plötzlich unbrauchbar, sondern kann weiter genutzt werden.

Secondhand – Ein weiterer Aspekt von Slow Fashion

Die Nutzungsdauer von Kleidung zu verlängern, muss nicht langweilig sein. Durch das Tauschen, Leihen und Verkaufen kann aus jedem Kleidungsstück ein Slow Fashion Artikel werden. Nachhaltige Kleidungsstücke aus zweiter oder gar dritter Hand sind trotz ihrer langen Lebensdauer gut gepflegt. Die Materialien, aus denen sie hergestellt wurden, sind robust und langlebig.

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Vor allem klassische Schnitte liegen immer im Trend. Oft werden diese Kleidungsstücke zu ganz besonderen Einzelstücken. Es gibt immer jemanden, der daran Interesse hat, wenn die Kleidung vom Erstnutzer ausgemustert wird.

Hajo Simons Journalist

Verfasst von Hajo Simons

arbeitet seit gut 30 Jahren als Wirtschafts- und Finanzjournalist, überdies seit rund zehn Jahren als Kommunikationsberater.
Nach seinem Magister-Abschluss an der RWTH Aachen in den Fächern Germanistik, Anglistik und Politische Wissenschaft waren die ersten beruflichen Stationen Mitte der 1980er Jahre der Bund der Steuerzahler Nordrhein-Westfalen (Pressesprecher) sowie bis Mitte der 1990er Jahre einer der größten deutschen Finanzvertriebe (Kommunikationschef und Redenschreiber).