Styropor verboten – Costa Rica ist Vorreiter in Sachen Klimaschutz

Styropor Costa Rica Klimaschutz
Styropor Costa Rica Klimaschutz

Das zentralamerikanische Land Costa Rica ist weltweiter Vorreiter in Sachen Klimaschutz. Nun folgt ein rigoroses Styropor-Verbot. Davon können die Industrienationen sehr viel lernen.

 

Costa Rica lenkt das Aufsehen auf sich, weil das zentralamerikanische Land Styropor nun komplett verbietet. Doch das ist nur das i-Tüpfelchen. Denn Costa Rica nahm während der gesamten vergangenen Jahrzehnte eine Vorreiterrolle in Sachen Klimaschutz ein. Schon 2010 ging das am Karibischen Meer gelegene Land die Verpflichtung ein, bis 2021 die erste CO2-neutrale Nation der ganzen Welt zu werden. 2018 wurden dort 73,8 Prozent der Energie aus Wasserkraft gewonnen. Die übrige Energie wurde ebenfalls nachhaltig erzeugt: aus Windkraft, Solarenergie, Erdwärme und Biomasse.

In Costa Rica ist man sich dessen bewusst, dass Plastik einer der größten Umweltverschmutzer für das zentralamerikanische Land ist. Es beansprucht nur 0,03 Prozent der Erdoberfläche, beheimatet aber sechs Prozent der globalen Artenvielfalt. Daher ist es eine besonders wichtige Aufgabe, dort Plastikmüll sowie andere Umweltsünden in den Griff zu bekommen.

Nicht nur Styropor: Costa Rica will sein Plastik bis 2021 drastisch reduzieren

Costa Rica rief schon 2018 eine nationale Klimaschutz-Strategie ins Leben – mit drastischer Plastik-Reduzierung bis 2021. In diesem Zuge wurde auch das Styropor in jedweder Form verboten. Es darf kein Import, kein Vertrieb und keine Verbreitung von Behältnissen aus Styropor mehr erfolgen. 24 Monate nach der offiziellen Bekanntmachung des Gesetzes wird es in Kraft treten. Und das mit aller Konsequenz. Denn auf Verstöße gegen das Styropor-Verbot stehen hohe Geldstrafen von bis zu 7.629 US-Dollar. Unternehmen erhalten bis zur Implementierung des Gesetzes Unterstützung bei der Umstellung auf umweltfreundliche Alternativen.

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Der Präsident von Costa Rica, Carlos Alvarado, hatte zuvor schon das Verwenden von Plastik in öffentlichen Einrichtungen eingeschränkt. Schulkantinen, Gesundheitseinrichtungen und ähnliches sollen demnach so weit wie möglich auf Einweg-Plastik bei Besteck und Geschirr verzichten. Styropor zählt zu den Plastikarten, die am meisten genutzt werden. Jeder kennt sie aus To-go-Geschirr wie Schalen oder Tellern. Auch festes Polystyrol kommt vielfach zum Einsatz – von Joghurtbechern bis zu DVD-Hüllen.

Styropor braucht für seine Zersetzung bis zu einer Million Jahre

Grundsätzlich lässt sich Styropor recyceln. Doch dafür muss es zu 100 Prozent sauber und entfärbt sein. Dies ist aber bei Styropor, das für den benannten Lebensmittelbereich im Einsatz ist, fast nicht umsetzbar. Das ist von großem Nachteil für die Umwelt: Denn laut Experten lagern die meisten Styroporabfälle auf Mülldeponien und in Gewässern. Dort warten sie auf ihre Zersetzung. Und die dauert zwischen 500.000 und einer Million Jahre.

 

Hajo Simons Journalist

Verfasst von Hajo Simons

arbeitet seit gut 30 Jahren als Wirtschafts- und Finanzjournalist, überdies seit rund zehn Jahren als Kommunikationsberater.
Nach seinem Magister-Abschluss an der RWTH Aachen in den Fächern Germanistik, Anglistik und Politische Wissenschaft waren die ersten beruflichen Stationen Mitte der 1980er Jahre der Bund der Steuerzahler Nordrhein-Westfalen (Pressesprecher) sowie bis Mitte der 1990er Jahre einer der größten deutschen Finanzvertriebe (Kommunikationschef und Redenschreiber).