Saisonal und regional einkaufen: Überblick für Deutschland

Saisonal und regional einkaufen
Saisonal und regional einkaufen

Saisonal und regional einkaufen? Das klappt tatsächlich! Die wichtigsten Gründe, warum saisonales Einkaufen besser für Mensch und unseren Planeten ist und wann was Saison hat, erfahren Neugierige in diesem Beitrag.
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Unsere Supermärkte sind voller Lebensmittel aus aller Welt – hier wird meist kein Unterschied gemacht, ob das Produkt von der Region oder vom anderen Ende der Welt stammt. Die Herkunft spielt für viele Endverbraucher keine bedeutende Rolle, und deshalb wissen viele Menschen gar nicht mehr, wann was Saison hat. Stattdessen richten sie ihr Kaufverhalten nach Lust und Laune. Grundsätzlich ist nichts Schlimmes dabei, wenn wir uns im Februar Erdbeeren oder das ganze Jahr über Mangos kaufen – aber die Umwelt leidet darunter. Und: Wenn wie zuviel kaufen, werden Lebensmittel oft einfach weggeschmissen.

Warum sollte man saisonal und regional einkaufen?

Wer ständig Früchte und Gemüse aus anderen Kontinenten kauft, der fördert die kilometerlangen Transportwege (via Schiff, Flugzeug oder LKW), die mit hohen CO2-Emissionen einhergehen. Ganz voran ist natürlich der Luftverkehr, der für die höchsten CO2-Ausstöße verantwortlich ist. Ein kleiner Vergleich: Der Transport via Schiff verbraucht nur ca. 3 Prozent der CO2-Abgase, die bei einem Lufttransport entstehen würden.

Zudem wissen Käufer über die schlechten Arbeitsbedingungen, unter denen die Erntehelfer vor Ort arbeiten müssen, nicht Bescheid. Natürlich kann dieser Aspekt auch in Europa nicht zwingend ausgeschlossen werden – dennoch gibt es in den meisten europäischen Ländern gewisse Standardbedingungen, nach denen gearbeitet wird.

Daneben kommt auch der überdimensionale Wasserverbrauch dazu, der beim Anpflanzen verschiedener Gemüse- und Obstsorten in trockenen Ländern gebraucht wird. Alles in allem sollten bewusst denkende Menschen darauf Acht geben, was sie von woher kaufen.

Wenn Sie sich die Zeit nehmen, die regionalen Produkte auszuprobieren, werden Sie bald feststellen, dass diese meist auch geschmacklich besser sind. Wer kennt die Situation mit den Erdbeeren? Kaufen Sie im Februar Erdbeeren aus Südamerika, dann schmecken diese nicht so lecker und süß, als pflückten Sie die roten Früchte im Frühsommer hierzulande. Genauso verhält es sich auch mit all den anderen Früchten. Ananas, Mango, Bananen usw. schmecken erst richtig lecker, wenn diese richtig reif verzehrt werden. Meist werden die Früchte, die man in herkömmlichen Supermärkten findet, aber viel zu früh geerntet. Dadurch schmecken Sie weder richtig süß, noch sind sie gut für den Körper. Wer all die Nährstoffe und Vitamine der Früchte aufnehmen möchte, der muss das reife Obst essen.

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Wichtige Info: Einige Früchte können nach der Ernte nachreifen. Dazu gehören beispielsweise Äpfel, Birnen, Feigen, Mango, Nektarine, Heidelbeere, Pflaume, Tomate, Passionsfrucht, Papaya und Banane.

Ananas, Brombeere, Clementine, Erdbeere, Granatapfel, Litchi, Mandarine, Kirsche, Limette, Himbeere und Aubergine reifen jedoch nicht nach.

Neben dem leckeren Geschmackserlebnis spielt beim Einkauf von Produkten aus der Region auch der niedrige Preis eine Rolle. Häufig sind Gemüse- und Obstsorten, die erst kürzlich vor Ort geerntet wurden, deutlich billiger. Kaufen Sie beispielsweise Blumenkohl in der Saison, ist dieser mit Sicherheit günstiger, als kauften Sie den importierten ein paar Wochen später.

Muss man bei einer regionalen Ernährung auf alles verzichten?

Der Irrglaube, dass dann keine Nahrung mehr übrig bleibt, hält sich hartnäckig in den Köpfen vieler Menschen. Natürlich fallen bei einer hauptsächlich regionalen und saisonalen Ernährung viele Lebensmittel weg. So werden diese Personen beispielsweise auf tropische Früchte vermehrt verzichten. Doch auch die Landwirtschaft in Deutschland hat eine große Vielfalt zu bieten. Regional und saisonal essen bedeutet nicht, dass Sie nie mehr eine Banane oder keine Ananas mehr verköstigen dürfen. Grundsätzlich sollte der Fokus auf einer vermehrt regionalen und saisonalen Ernährung mit kleinen exotischen Ausnahmen liegen.

Diese Form der Ernährung ist mit ein bisschen Willensstärke und dem nötigen Wissen, wann was gegessen werden kann, einfach umsetzbar.

Worauf sollte man beim umweltbewussten Einkaufen achten?

Regionales Einkaufen bedeutet nicht zwingend, nur Produkte aus dem nahen Umkreis zu kaufen. Wenn Sie beispielsweise an der Grenze zu Österreich, Polen oder Frankreich leben, können Sie auch Produkte aus dieser Region kaufen. Ein Blick auf das Herkunftssiegel sagt Ihnen sofort, woher das Obst oder Gemüse stammt.

Ein nächster wichtiger Faktor, den nachhaltige Menschen beachten sollten, sind die ökologischen Auswirkungen einer langen Lagerung. Aus diesem Grund ist es nicht unbedingt wirtschaftlich sinnvoll, wenn Sie im Sommer Äpfel aus dem Vorjahr essen. So kann ein über 18.000 km geflogener Apfel aus Neuseeland beispielsweise sogar umweltfreundlicher sein. Im besten Fall verzichtet man auf den Apfel und genießt das saisonale Obst und Gemüse, das im Sommer in unseren Breitengraden geerntet werden kann.

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Experten empfehlen, auf die Saison von heimischen Obst- und Gemüsesorten zu warten und diese nur dann zu kaufen. So spart man am meisten CO2-Ausstöße sowie andere hohen Aufwand.

Lokale Bauern bieten in ihren Hofläden meist nur das an, was aktuell Saison hat. Dadurch können auch Anfänger bereits auf eine saisonale Ernährung achten – ohne viel Aufwand betreiben zu müssen.

Exotische Früchte können aus ernährungstechnischer Sicht durchaus Sinn ergeben. Sie lassen unseren Obstteller vor allem in den kalten Wintermonaten aufblühen. Orangen, Clementinen, Feigen usw. sollten beispielsweise gekauft werden, sobald diese in den Herkunftsländern Saison haben. Auch Bananen sind im Verhältnis zu anderen Obstsorten, die mit dem Flugzeug importiert werden, besser. Natürlich muss man in diesem Zusammenhang auch unterscheiden, ob man nun Obst aus einem anderen Kontinent oder nur aus Südeuropa kauft.

Saisonkalender – für einen guten Überblick

Um immer auf den besten Stand zu sein und einen guten Überblick über die Obst- und Gemüsesorten zu haben, die in diesem Monat nun Saison haben, hilft Ihnen dieser Saisonkalender. Hier erfahren Sie, wann Sie was essen können. Damit ist es möglich, möglichst umweltfreundlich und günstig einzukaufen.

Saisonkalender Deutschland

Diese Lebensmittel haben Saison und sind regional erhältlich

Diese Lebensmittel sind als Lagerware aus regionaler Ernte erhältlich

Gemüse Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sept Okt Nov Dez
Aubergine
Blumenkohl
Bohnen gr.
Brokkoli
Champignons
Chicorèe
Eichblattsalat
Eisbergsalat
Endivien
Erbsen
Feldsalat
Fenchel
Grünkohl
Gurke
Kartoffeln
Kohlrabi
Kopfsalat
Kürbis
Lauch
Mais
Mangold
Karotten
Paprika
Pastinaken
Radicchio
Radieschen
Rosenkohl
Rotkohl
Rucola
Schwarzwurzel
Spargel
Spinat
Sellerie
Tomaten
Weißkohl
Zucchini
Zwiebel
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Obst Jän Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sept Okt Nov Dez
Apfel
Aprikose
Birne
Heidelbeere
Brombeeren
Erdbeeren
Himbeeren
Johannisbeere
Kirsche
Pflaumen
Rhabarber
Wassermelone
Weintraube
Zwetschge

Fazit!

Saisonal und regional einkaufen wird für immer mehr Menschen wichtig. Aufgrund der hohen CO2-Emissionen, die mit dem Transport exotischer Obst- und Gemüsesorten einhergeht, sollte man dies unbedingt vermeiden. Auch Deutschland und die Nachbarländer bieten in den jeweiligen Monaten eine große Auswahl an frischem Obst und Gemüse. Wer weiß, wann was Saison hat, der kann sich selbst und der Umwelt etwas Gutes tun.

Hajo Simons Journalist

Verfasst von Hajo Simons

arbeitet seit gut 30 Jahren als Wirtschafts- und Finanzjournalist, überdies seit rund zehn Jahren als Kommunikationsberater.
Nach seinem Magister-Abschluss an der RWTH Aachen in den Fächern Germanistik, Anglistik und Politische Wissenschaft waren die ersten beruflichen Stationen Mitte der 1980er Jahre der Bund der Steuerzahler Nordrhein-Westfalen (Pressesprecher) sowie bis Mitte der 1990er Jahre einer der größten deutschen Finanzvertriebe (Kommunikationschef und Redenschreiber).