Pappe entsorgen und Wertstoffkreislauf unterstützen

Pappe zu entsorgen klingt einfacher, als es ist. Foto: © eyetronic / stock adobe

Plastikverpackungen richtig zu entsorgen, gehört unter umweltbewussten Deutschen zum guten Ton. Doch wie sieht es mit Pappe aus?

Davon kommt durch Online-Einkäufe eine Menge in deutschen Haushalten zusammen. Schließlich versenden viele Online-Händler ihre Waren im Pappkarton. Pappe entsorgen die Bundesbürger im Altpapier – zumindest meistens.

Warum nachhaltige Pappeentsorgung wichtig ist

Pappe zu entsorgen, klingt zunächst einfach. Dabei birgt das Recycling insbesondere von Kartons einige Tücken. Besitzt die Pappe etwa eine Innen- oder Außenbeschichtung aus Kunststoff, gehört sie nicht ins Altpapier.

Eine sorgfältige Entsorgung von Pappabfällen entlastet aus mehreren Gründen die Umwelt. Die korrekte Mülltrennung reduziert die Menge an Restmüll, der in der Verbrennung landet. Gleichzeitig bildet Altpapier die Basis für Recyclingpapier. Dessen Herstellung verbraucht im Vergleich zu Papier aus Primärfasern 71 Prozent weniger Energie und 25 Prozent weniger Süßwasser. Zudem verursacht sie 33 Prozent weniger Feinstaub.

Die aus Altpapier bestehenden Sekundärfasern ersetzen bei der Papierherstellung das sonst genutzte Holz. Davon verbraucht die Papierindustrie eine Menge – ein Fünftel des gesamten Holzschlags weltweit. Aus dem Holz entsteht Zellstoff, die Basis für Papier und Pappe.

Kartons aus Wellpappe und andere Papierprodukte richtig zu entsorgen, ebnet den Weg für die Altpapierherstellung. Diese reduziert den Holzverbrauch und trägt zum Schutz der Wälder bei.

Pappe entsorgen: Sortieren & trennen

2022 erhielt im Schnitt jeder Bundesbürger 40 Pakete im Jahr. Zum Großteil bestehen die gelieferten Kartons aus Pappe. Allerdings unterscheiden sich zwei Varianten. Neben reinen Pappkartons existieren Kartons mit Beschichtung.

Unterschied zwischen reiner Pappe und beschichteten Materialien

Pappe zählt zu den Verpackungsmaterialien, die Hersteller besonders häufig verwenden. In der Lebensmittelindustrie eignen sich reine Pappkartons nur, um trockene Lebensmittel darin aufzubewahren. Dazu gehören Nudeln.

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Milch- und Saftkartons besitzen dagegen eine Innenbeschichtung. Sie verhindert, dass Feuchtigkeit den Karton aufweicht. Meist besteht sie aus Aluminium und Polyethylen.

Kartons mit Beschichtung – Verbundkartons – sind schwer recycelbar. Schließlich setzt Recycling voraus, die verwendeten Komponenten voneinander zu trennen. Das gelingt nur unter großem Aufwand, sofern Verbraucher die Verpackungen richtig entsorgen. Beschichtete Kartons gehören somit nicht ins Altpapier. Sie landen im Gelben Sack oder in der Gelben Tonne.

Trennung von Pappe und Restmüll

Bevor Verbraucher Pappe entsorgen, lohnt sich ein Blick auf den Zustand des Verpackungsmaterials. Stark verschmutzt, erschwert es die Sortierung beim Recycling. Daher gehören Verpackungen aus Papier und Pappe in den Restmüll, wenn:

  • sie große Fettflecken aufweisen
  • Reste von Pizza, Käse oder anderen Lebensmitteln daran kleben
  • sie stark verschmiert oder mit klebrigen Flüssigkeiten durchtränkt sind

Lebensmittelverpackungen aus Pappe entsorgen Verbraucher im Restmüll, sofern sie beschichtet und stark verunreinigt sind. Gleiches gilt für unbeschichtete Pappverpackungen mit nicht wegwischbaren Lebensmittelrückständen. Dazu zählen:

  • Pizzakartons mit Käseresten
  • Pommesschalen mit Rückständen von Ketchup, Senf oder Mayonnaise
  • Burgerverpackungen mit dicken Soßenflecken

Befinden sich auf einem Pappkarton ohne Beschichtung jedoch nur wenige Flecken, darf er ins Altpapier.

Tipp: Auch Geschenkpapier landet im Restmüll, wenn es eine glitzernde Beschichtung aus Metall oder eine Kunststoffschicht besitzt. Letztere erkennen die Nutzer, wenn sie das Geschenkpapier vorsichtig einreißen. Reines Papier reißt schnell und hinterlässt faserige Ränder. Beschichtetes Geschenkpapier ist stabiler und dehnt sich bis zu einem gewissen Punkt.

Richtige Entsorgungswege

Zusätzlich zur Frage, welche Papier- und Papparten ins Altpapier gehören, möchten umweltbewusste Verbraucher wissen, wo sie Pappe entsorgen können.

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Nutzung von Altpapier-Containern und kommunaler Sammlung

Eine unkomplizierte und bequeme Möglichkeit, um Pappe zu entsorgen, ist die blaue Tonne. Diese erhält jeder Haushalt, wobei verschiedene Größen zur Auswahl stehen. Gängig sind Papiertonnen, die 240 Liter fassen. Daneben existieren Modelle mit einem Fassungsvermögen von 120 oder 1.100 Litern.

Doch wohin mit Pappe und Papier, wenn nichts mehr in die blaue Tonne passt? Ein Trick: einen großen Karton als Papiertonnenersatz verwenden und bei Abholung neben die eigentliche blaue Tonne stellen.

Zudem stehen kommunale Altpapier-Container bereit, die meist mehr als 1.000 Liter fassen. Sie eignen sich, um Papier und Pappe abseits der eigenen vier Wände zu entsorgen. Damit viel Altpapier in den Container passt, gilt es:

  • Faltkartons zusammenzufalten
  • Kartons aus festerer Pappe zu zerkleinern und plattzudrücken
  • Pappe in handliche Stücke zu reißen

Quillen die Container dennoch über, bleibt ein weiterer Ausweg: das gesammelte Altpapier selbst zu den Annahmestellen im Landkreis bringen.

Abgabe an Wertstoffhöfe bei größeren Mengen

Die Verpackungsabfälle in Deutschland nehmen zu. 2021 waren es rund 20 Millionen Tonnen. Dadurch häufen sich in Haushalten auch größere Mengen an Papier oder Pappe. Die Folge: Neben der blauen Tonne stapeln sich zahlreiche Kartons. Das erschwert die Abholung des Altpapiers.

Zudem besteht das Risiko, dass Müllwerker die Mehrmengen an Pappe und Papier nicht mitnehmen. Daher ergibt es Sinn, diese an einem Wertstoffhof abzugeben. Das Internet informiert darüber, wo sich der nächste Abgabeort befindet.

Wertstoffhöfe nehmen Altpapier oft kostenfrei an. Sie eignen sich ebenfalls als Anlaufstelle, wenn einmalig größere Kartonmengen anfallen. Das geschieht etwa beim Kauf neuer Möbel.

Vermeidung von unnötigem Pappabfall

Um den Alltag nachhaltiger zu gestalten, gibt es zahlreiche Tipps zum Plastiksparen. Jedoch sind es deutlich weniger, wenn es darum geht, Pappe einzusparen. Damit sich der Pappabfall in Grenzen hält, empfiehlt es sich:

  • weniger online zu bestellen
  • gelieferte Kartons mehrmals zu nutzen
  • Lebensmittel verpackungsfrei zu kaufen
  • Pappverpackungen wiederzuverwenden
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Ebenfalls ergibt es Sinn, auf Essenslieferdienste zu verzichten und häufiger selbst zu kochen.

Fazit

Pappe zu entsorgen klingt einfacher, als es ist. Sie darf nur ins Altpapier, wenn sie weder eine Beschichtung, noch starke Schmutzrückstände aufweist. Beschichtete Kartons gehören in den Plastikabfall, verschmutzte in den Restmüll.

Hajo Simons Journalist

Verfasst von Hajo Simons

arbeitet seit gut 30 Jahren als Wirtschafts- und Finanzjournalist, überdies seit rund zehn Jahren als Kommunikationsberater.
Nach seinem Magister-Abschluss an der RWTH Aachen in den Fächern Germanistik, Anglistik und Politische Wissenschaft waren die ersten beruflichen Stationen Mitte der 1980er Jahre der Bund der Steuerzahler Nordrhein-Westfalen (Pressesprecher) sowie bis Mitte der 1990er Jahre einer der größten deutschen Finanzvertriebe (Kommunikationschef und Redenschreiber).