Nachhaltiges Wohnen – ein neues Leben für alte Container

Viele dieser Seecontainer ließen sich zum Wohnen umbauen. Foto: chuyu2014 via Envato
Viele dieser Seecontainer ließen sich zum Wohnen umbauen. Foto: chuyu2014 via Envato

Die Themen Nachhaltigkeit und Umweltschutz sind so etwas wie die Kernthemen der jungen Generation. Das verwundert nicht, lassen doch die Prognosen vieler Wissenschaftler für die Zukunft unseres so schönen Planeten nichts Gutes hoffen, wenn der Mensch mit dem Raubbau an der Natur so fortfährt.

Dass just im Krisenjahr 2022 beschlossen wurde, Kohlekraftwerke im Kampf gegen die Energieknappheit länger laufen zu lassen als geplant war, macht die Aussichten dabei nicht besser.

Spannend ist es dabei zu beobachten, an wie vielen Stellen im täglichen Leben man Emissionen einsparen kann oder zumindest könnte – wenn man denn möchte. Da wäre das Thema Kleidung beispielsweise. Nachhaltige Kleidung ist heute trendy, und es gibt eine Vielzahl Boutiquen und Anbietern im Bereich Bekleidung, die zunehmend Wert auf das Thema Nachhaltigkeit legen.

Das man im Themenbereich Ernährung viel machen kann, um CO2 Emissionen einzusparen, ist schon lange kein Geheimnis mehr. Doch es gibt noch viel mehr Lebensbereiche, die man bei der Reduzierung des Ausstoßes von Treibhausgasen berücksichtigen sollte, ja: muss. Einer davon ist das Wohnen.

Was hat das Thema Wohnen mit Nachhaltigkeit zu tun?

Wenn man die Begriffe „Wohnen“ und „Nachhaltigkeit“ in ein und demselben Satz hört, dann ist man oft geneigt, erst einmal an den klassischen Energieverbrauch zu denken. Natürlich, wer beispielsweise mit Gas oder Öl heizt, der erzeugt dadurch auch erhebliche CO2-Emissionen. Auch der tägliche Stromverbrauch ist ein echter Umweltkiller – es sei denn, Sie beziehen Ihre Energie aus einer eigenen Photovoltaikanlage.

So weit, dass die Stromerzeugung durch erneuerbare Energien flächendeckend erfolgt, ist man in Deutschland noch lange nicht. Doch neben all diesen Bereichen, die den Menschen durchaus bekannt sind, gibt es noch andere Baustellen, die nur sehr wenige hier in Deutschland auf dem Schirm haben. Da wäre beispielsweise das Thema Hausbau. Studien haben ergeben, dass die Energie, die benötigt wird, um Häuser zu bauen, weltweit insgesamt 11 % der jährlichen CO2-Emissionen ausmacht.

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Vereinfacht ausgedrückt könnte man jetzt sagen, dass die Menschen einfach aufhören müssten zu bauen, und schon würden die weltweiten Emissionen um 11 % sinken. Doch so einfach ist es nun einmal leider nicht. Gerade hier in Deutschland ist der Wunsch nach den eigenen vier Wänden bei den Menschen sehr ausgeprägt.

Das Portal Statista hat in dem Zusammenhang veröffentlicht, dass selbst im Krisen- und Inflationsjahr 2022  mehr als 1 Million Menschen über den Bau oder Kauf einer Immobilie nachdenken. Es gibt also eine Menge Menschen, die man beratend erreichen kann, wenn es um die Einsparung von CO2 auf Baustellen oder generell beim Hausbau geht.

Dabei kann die einzige Idee nicht sein, den Menschen den Bau ihrer eigenen vier Wände ausreden zu wollen. Schließlich geht es darum, Alternativen zu finden, die grundsätzlich für alle Seiten zufriedenstellend sind – auch für diejenigen in der Bevölkerung, die eben bislang noch kein Eigenheim besitzen es sich aber sehnlichst wünschen. Eine solche Alternative für manche kann durchaus der Umbau eines Seecontainers zum Wohncontainer sein.

Warum ist ein umgebauter Seecontainer besonders nachhaltig?

Bleibt natürlich die Frage, was einen zum Wohncontainer umgebauten ehemaligen Seecontainer so nachhaltig macht. Hierauf gibt es verschiedene Antworten. Wenn Sie sich beispielsweise vor Augen halten, wie viele Rohstoffe bei jedem einzelnen Neubau verbraucht und wie viele CO2-Emissionen dabei tatsächlich verursacht werden, werden die Vorteile eines umgebauten Seecontainers schnell klar.

Denn bei der Umnutzung eines Frachtcontainers wird deutlich weniger CO2 verursacht als beim Neubau eines Hauses. Auch in Sachen Rohstoffverbrauch ist der umgebaute Seecontainer die deutlich nachhaltigere Wahl. Hier verbrauchen Sie letztlich nur die Rohstoffe, die benötigt werden, um den Container zu einem Wohnraum umzubauen.

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Darüber hinaus bewahren Sie einen gebrauchten Container davor, verschrottet zu werden. Auch das bedeutet ein erhebliches Einsparpotenzial in Sachen CO2-Emissionen, aber auch bei der Müllentsorgung.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die geringe Größe eines solchen Containers. Häuser, die aus alten Seecontainern gebaut werden, sind in der Regel sehr klein. Die Raumfläche eines großen Seecontainers beträgt rund 28 Quadratmeter. Hiervon muss noch etwas Fläche für die notwendige Dämmung abgerechnet werden.

Wer allein oder auch als Paar auf so geringem Wohnraum leben möchte, der muss einen minimalistischen Ansatz in Sachen Besitz und Konsum von Luxusartikeln ausleben. Auch das ist ein Punkt, der durchaus nachhaltig ist.

Ist auch ein klassischer Wohncontainer eine nachhaltige Lösung?

Es gibt auch eine Reihe von Anbietern, die von vornherein neue Wohncontainer in Fertigbauweise vor Ort aufstellen. Da stellt sich natürlich die Frage, ob diese Lösung genauso nachhaltig ist.

Aus verschiedenen Gründen bleibt der Wohncontainer in punkto Nachhaltigkeit etwas hinter dem gebrauchten Seecontainer zurück. Da wäre beispielsweise der Umstand, dass der Bau eines Wohncontainers nicht zu einer Reduzierung des vorhandenen Mülls oder Schrotts führt. Hier wird nicht ein Gegenstand, der bereits gute Dienste geleistet hat und nun in seiner ursprünglichen Nutzungsform weitgehend ausgedient hätte, durch eine Umwidmung „gerettet“. Viel mehr wird hier eine Wohnung im Containerstil komplett neu gebaut, was Rohstoffe verbraucht und einen erhöhten CO2-Ausstoß zur Folge hat.

Dieser ist natürlich nicht so hoch, wie beim Bau eines „normalen“ Einfamilienhauses. Aus genau diesem Grund geht der neugebaute Wohncontainer ebenfalls als nachhaltig durch.

Darauf müssen Sie unbedingt achten, wenn Ihr umgebauter Seecontainer wirklich nachhaltig sein soll

Seecontainer verfügen über keine eigene Dämmung. Aus diesem Grund heizen sich solche Container im Hochsommer schnell auf. Im Winter hingegen kann in einem solchen Container bei kalten Temperaturen sehr schnell das genaue Gegenteil passieren – hier wird es eiskalt und das Bewohnen eines ungedämmten Containers im Winter wird alles andere als angenehm. Deshalb muss die Dämmung des Containers von Ihnen oder in Ihrem Auftrag eingezogen und entsprechend eingerichtet werden.

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Wichtig ist dabei auch, dass Sie für die Aufstellung eines Seecontainers zu Wohnungszwecken eine entsprechende Baugenehmigung haben. Je nach Stadt und Bebauungsgebiet, kann es nämlich zu unterschiedlichen Entscheidungen im Hinblick auf die Baugenehmigung kommen. Sie sollten auf jeden Fall vor der offiziellen Antragstellung auf eine Baugenehmigung die Möglichkeit nutzen und eine Beratung für sich bei Ihrem zuständigen Bauamt beantragen.

Im Rahmen eines solchen Gesprächs werden Ihnen die zuständigen Mitarbeiter im Bauamt erläutern, welche Besonderheiten Sie beachten müssen, damit Ihr Tiny House wirklich am von Ihnen geplanten Ort aufgestellt werden kann.

Fazit: Alte Container neu beleben – das ist Nachhaltigkeit in Reinkultur

Alten Seecontainern neues Leben einzuhauchen ist durchaus eine Idee, die man als absolut nachhaltig bezeichnen kann. Vor allem, wenn Sie Ihren neu gewonnenen Wohnraum dann nutzen, um eine Photovoltaikanlage auf dem Flachdach Ihres Containers installieren zu lassen.

Hajo Simons Journalist

Verfasst von Hajo Simons

arbeitet seit gut 30 Jahren als Wirtschafts- und Finanzjournalist, überdies seit rund zehn Jahren als Kommunikationsberater.
Nach seinem Magister-Abschluss an der RWTH Aachen in den Fächern Germanistik, Anglistik und Politische Wissenschaft waren die ersten beruflichen Stationen Mitte der 1980er Jahre der Bund der Steuerzahler Nordrhein-Westfalen (Pressesprecher) sowie bis Mitte der 1990er Jahre einer der größten deutschen Finanzvertriebe (Kommunikationschef und Redenschreiber).