Kalk im Haushalt entfernen – Hausmittel und Tipps

Kalkflecken im Bad und Küche sind optisch unschön. Zudem beschädigen die Ablagerungen Oberflächen und lassen Geräte weniger lange leben.

Deshalb sollten Sie Kalk im Haushalt nachhaltig entfernen, bevor er Schäden anrichtet. Doch wie entsteht Kalk überhaupt? Und was sollten Sie beim Beseitigen beachten?

Was ist Kalk?

Der natürliche Kalkkreislauf beginnt damit, dass durch die Wärme der Sonne Wasser (H₂O) verdunstet und als Wasserdampf in den Himmel steigt. Dort kühlt der Dampf ab und kondensiert durch die kühle Luft zu Wassertropfen. Dabei nimmt das reine Wasser Kohlendioxid (CO₂) aus der Luft auf. Aus dieser Verbindung entsteht Kohlensäure (H₂CO₃).

Fällt anschließend das mit Kohlensäure angereicherte Wasser als Regen, Schnee oder Hagel auf die Erde, sickert es durch kalkhaltige Gesteinsschichten in den Boden. Dabei löst es den wasserunlöslichen Kalk (Calciumcarbonat) aus dem Kalkstein.

Das kohlensäurehaltige Wasser reagiert mit dem Calciumcarbonat (CaCO₃) und wird zu Calciumhydrogencarbonat _. Aus dem ehemals weichen Niederschlag bildet sich kalkhaltiges hartes Wasser, das ins Grundwasser sickert. Dieses ist in vielen Gebieten Deutschlands die wichtigste Trinkwasserquelle.

Wie entsteht Kalk im Haushalt?

Entnehmen Sie nur kaltes Wasser aus dem Wasserhahn, und trinken es sofort, entstehen nur wenig Kalkablagerungen. Verdunstet es jedoch, weil Sie die nassen Flächen – beispielsweise im Waschbecken oder in der Spüle – nicht getrocknet haben, bilden sich hässliche Kalkflecken auf den Oberflächen.

Schneller verdunstet das Wasser, sobald Sie es auf über 50 Grad Celsius erhitzen. Durch diesen Vorgang bilden sich aus dem Calciumhydrogencarbonat-haltigen Wasser Kohlendioxid und Kalk. Das Kohlendioxid ist ein Gas und entweicht in die Luft. Das Calciumcarbonat (Kalk) lagert sich nach der Kondensation in Rohren sowie auf Oberflächen und in elektrischen Geräten ab.

Bildet sich in den Elektrogeräten eine Kalkschicht, behindert diese die Wärmeübertragung und erhöht den Energiebedarf. Verkalkungen verringern die Lebensdauer von Kaffeeautomaten, Wasserkochern, Spül- und Waschmaschinen. Kalk beeinträchtigt zudem den Geschmack von Kaffee und Tee.

Auf Oberflächen wie Spül- und Waschbecken sowie Wasserhähnen sehen Kalkflecken hässlich aus und „zerfressen“ die Oberflächen. Deshalb: Kalkflecken und hartnäckige Kalkablagerungen bald entfernen!

Der Härtegrad des Wassers unterscheidet sich von Region zu Region. Sinnvoll ist in jedem Fall, Kalk aus dem Wasser mithilfe von Entkalkungsanlagen zu entfernen.

Warum Hausmittel oft die bessere Wahl zur Kalkentfernung sind

Kalk auf Badfliesen und in Silikonfugen, auf den Armaturen, in Elektrogeräten und Spülen können Sie mit aggressiven, speziell dafür hergestellten Reinigern entfernen. Damit verschwindet der Kalk sofort. Der Preis dafür ist eine Gefährdung der Gesundheit.

Die beim Öffnen der Flasche freigesetzten Dämpfe verursachen Atemwegsreizungen und wirken bei Hautkontakt ätzend. Auch chronische Gesundheitsprobleme sind denkbar.

Tipp: Entfernen Sie aggressive Reinigungsmittel aus Ihrem Haushalt oder lagern Sie diese sicher. Denn es besteht die Gefahr von Vergiftungen und Verätzungen für Kinder und Haustiere.

Aggressive Kalkreiniger schaden ebenfalls der Umwelt, denn sie belasten das Abwasser. Zudem bilden sie eine Gefahr für empfindliche Oberflächen. Aggressive Reinigungsmittel führen durch ihren hohen Gehalt an Säuren zu Korrosion und Verschleiß. Die ätzenden Mittel greifen Kunststoffe, Dichtungen und Metalle an.

Wirksame Hausmittel gegen Kalk

Doch das wirksame Entfernen von Kalk funktioniert auch ohne chemische Keulen – und das mit nachhaltigen Mitteln, die sich bereits im Haushalt befinden und die natürlich abbaubar sind.

Essig

Essig ist ein bewährtes umweltfreundliches Hausmittel gegen Kalk. Flecken und Ablagerungen verschwinden. Möglich macht dies die Säure, die an das Karbonat-Ion des Kalks Protonen abgibt. Dadurch reagiert der wasserunlösliche Kalk und zerfällt zu Calciumacetat und Kohlensäure. Aus der Kohlensäure bildet sich Wasser und Kohlendioxid. Das Gas geht in die Luft über.

Essig eignet sich nicht für Oberflächen aus …

• … Naturstein oder Marmor,
• … Kunststoff oder Silikon,
• … Emaille, Kupfer oder Aluminium.

Zudem kann Essig Leitungen und Dichtungen beispielsweise von Kaffeeautomaten angreifen. Falls Sie den Automaten nicht gründlich nachspülen, hinterlässt Essig einen unangenehmen Geschmack.

Zitronensäure

Schonender und weniger geruchsintensiv als Essig ist das Entkalken mit Zitronensäure. Dazu zwei bis drei Esslöffel der schwachen organischen Carbonsäure in kaltem oder lauwarmem Wasser auflösen. Wichtig: Die Zitronensäure ins Wasser geben und nicht umgekehrt.

Erhitzen Sie die Lösung, bildet sich das schwer lösliche Calciumcitrat. Dieses lässt sich nicht wieder entfernen und das Gerät nicht mehr verwenden. Auch eine Reparatur ist nicht möglich.

Nachdem Sie das Gerät entkalkt haben, spülen Sie es gründlich aus. Auch Oberflächen können Sie mit der Lösung abwischen und Kalkflecken entfernen.

Nicht geeignet ist dieses Hausmittel für …

• … Oberflächen aus Marmor und anderen Oberflächen aus Kalkstein,
• … Oberflächen aus Aluminium,
• … Dampfbügeleisen, da durch die Hitze Calciumcitrat entsteht und die Düsen verstopft.

Natron und Backpulver

Natron und Backpulver eignen sich bedingt zum Entkalken. Denn Sie brauchen eine Säure, um Kalk zu entfernen.

Backpulver wird als basisch eingestuft, obgleich es neben Natriumhydrogencarbonat (Natron) ein saures Salz (Monocalciumorthophosphat oder Dinatriumdihydrogendiphosphat) enthält. Der Säureanteil ist jedoch geringer als der Basenanteil.

Dennoch gelingt es, mit Backpulver, Kalkablagerungen von Wasch- und Spülbeckenarmaturen zu entfernen. Sie eignen sich ebenfalls, um die Dusche von Kalkflecken zu befreien. Gelingt dies nicht, kombinieren Sie Backpulver oder Natron mit Essig oder Zitronensäure.

Anwendungstipps für unterschiedliche Oberflächen

Um eine Edelstahlspüle zu entkalken, verdünnen Sie Essigessenz im Verhältnis 1:10 mit Wasser. In diese Mischung tauchen sie ein Tuch (Handschuhe nicht vergessen) und wischen damit die Spüle aus.

Anschließend warten Sie ein paar Minuten und spülen mit klarem Wasser nach. Belassen Sie Essig nicht zu lange auf der Oberfläche, damit Sie die Schutzschicht des Edelstahls nicht zerstören. Danach die Spüle gründlich trocken reiben.

Wasserkocher und Kaffeemaschine

Wasserkocher und Kaffeemaschine lassen sich mit einer Essigessenz-Wasser-Mischung im Verhältnis 1:2 entfernen. Dazu die Lösung in das Gerät füllen und über Nacht stehen lassen. Anschließend gründlich ausspülen.

Um die Geräte mit Zitronensäure zu entkalken, füllen Sie bis zur Höhe der Kalkablagerungen Wasser ein. Anschließend geben Sie ein bis zwei Teelöffel Zitronensäure dazu und lassen das Ganze mindestens drei bis vier Stunden oder über Nacht stehen. Hat sich der Kalk aufgelöst, gründlich mit klarem Wasser nachspülen. Auf keinen Fall das Wasser erhitzen.

Eine Kaffeemaschine oder einen Kaffeeautomaten können Sie mit Essig oder Zitronensäure entkalken. Schonender ist es jedoch, Backpulver zu verwenden. Dazu eine Tüte Backpulver in heißem Wasser zum Aufschäumen bringen. Danach den Brühvorgang starten. Anschließend den Vorgang zweimal ohne Backpulver wiederholen, um die Rückstände von Kalk und Backpulver restlos zu entfernen. Backpulver können Sie durch Natron ersetzen.

Armaturen und Duschkopf

Um Armaturen zu entkalken, eignen sich Essig-Wasser-Lösungen oder solche aus Zitronensäure und Wasser. Die Armaturen mit dem Mittel abwaschen, kurz einwirken lassen, abspülen und abtrocknen. Dazu können Sie auch eine Paste aus Backpulver und Natron herstellen.

Um Duschköpfe zu entkalken, haben Sie mehrere Möglichkeiten. Sie nehmen einen Eimer und füllen ihn mit dem von Ihnen gewählten Hausmittel. Darin legen sie den Duschkopf, den Sie entweder abschrauben oder am Schlauch belassen. Alternativ füllen Sie das Entkalkungsmittel in eine Tüte und binden diese um den Duschkopf.

Den Duschkopf lassen sie mehrere Stunden in der Lösung und spülen ihn anschließend mit klarem Wasser durch. Anschließend trocken reiben, um neue Flecken zu verhindern.

Zum Entkalken der Duschköpfe eignen sich …

• … Essig oder Zitronensäure,
• … Kopfschmerz-Brausetabletten oder Gebissreiniger,
• … Backpulver oder Natron.

Fliesen und Fugen

Zum Reinigen von Fugen eignen sich Backpulver und Natron. Dieses rühren Sie mit wenig Wasser zu einer Paste an und tragen diese auf die Fugen auf. Nach einer kurzen Einwirkzeit spülen Sie die Paste mit klarem Wasser ab.

Empfindliche Fliesen reinigen Sie auf dieselbe Weise. Für unempfindliche Fliesen taugen auch Zitronensäure und Essig. Diese vermischen Sie in dem auf der Packung angegebenen oder von Ihnen recherchierten Verhältnis mit Wasser(Achtung: unterschiedliche Angaben im Internet). Nach der Reinigung sofort mit klarem Wasser abspülen und abtrocknen.

Glas und Spiegel

Um Spiegel und Glas von Wasserflecken zu befreien auf Hochglanz zu bringen, eignen sich …

• … ein Tee aus Zitrone und Wasser,
• … Rasierschaum bei groben Verschmutzungen,
• … Alkohol bei geringen Verschmutzungen,
• … Zitrone gegen blinde und trübe Spiegel (mit den Schnittflächen über den Spiegel reiben, mit klarem Wasser und einem trockenen Tuch nachwischen),
• … Spülmittel, Soda, Sprudelwasser oder Klarspüler.

Vorsicht: Von Essig zum Spiegelputzen sollten Sie Abstand nehmen, denn Essigessenz beschädigt die Silberschicht des Spiegels und kann zudem zu Korrosionen führen.

So vermeiden Sie Kalkablagerungen

Kalkablagerungen können Sie vorbeugen, indem Sie nasse Flächen sofort abtrocknen. Zudem vermeiden Sie Flecken weit gehend, falls Sie die gereinigten und getrockneten Flächen mit einem Öl einreiben. Dazu nehmen Sie ein Haushalts- oder Babyöl. Dieses lassen Sie einige Minuten einwirken und polieren mit einem zweiten Tuch nach.

Fazit

Professionelle Kalkreiniger sind überwiegend aggressiv und enthalten oft Inhaltsstoffe, die die Gesundheit und die Umwelt gefährden. Einfache Hausmittel ersetzen diese Reiniger und entfernen Kalkrückstände dennoch effektiv.