Selbstversorgung durch eigenen Garten

Die Selbstversorgung durch den eigenen Garten macht unabhängig von lokalen Supermärkten und spart auf lange Sicht Geld. Foto: ©ifiStudio / stock adobe

Die Preise für Obst und Gemüse sind in schwindelerregender Höhe. Preisbewusste Verbraucher überlegen daher zweimal, ob sie zu den teuren Erdbeeren und Äpfeln greifen.

Zudem lassen Geschmack und Vitamingehalt zu wünschen übrig. Kein Wunder, dass die Selbstversorgung durch den eigenen Garten im Trend liegt.

Hohe Preise für landwirtschaftliche Erzeugnisse

Im März 2025 stiegen die Erzeugerpreise von landwirtschaftlichen Produkten im Vergleich zum Vorjahresmonat um circa zwanzig Prozent. Tafeläpfel kosteten im Schnitt 23 Prozent mehr. Tomaten verteuerten sich um circa zehn und Gurken um etwa 16 Prozent.

Paprika verwandelte sich in den vergangenen Monaten zum Luxusgemüse. Anfang 2025 kostete das Kilo durchschnittlich 3,25 Euro. Ende April kletterte der Preis auf 5,07 Euro. Daher rückt für viele Hobbygärtner die Selbstversorgung durch den eigenen Garten in greifbare Nähe.

Selbstversorgung durch eigenen Garten – nachhaltig und unabhängig leben

Wer Tomaten, Gurken und Kohl im eigenen (Schreber-)Garten anbaut, macht sich unabhängig von lokalen Einkaufsmärkten, Lieferketten und Preisen. Nahezu das ganze Jahr ernten Gartenfreunde frisches Obst und Gemüse aus nachhaltigem Anbau, das aromatisch schmeckt und reich an Vitaminen ist.

Chemische Dünger brauchen sie nicht. Stattdessen kommen selbst gemachte organische Düngemittel zum Einsatz. Transportwege und Verpackungsmüll entfallen. Das schon Umwelt und Ressourcen. Was bleibt sind ein gutes Gewissen und eine stolze Ausbeute, die das ganze Jahr über satt macht.

Bedarf und Fläche ermitteln

Um Obst und Gemüse anzubauen, planen Hobbygärtner mindestens 85 Quadratmetern pro Person ein. Personen, die sich vorwiegend pflanzlich ernähren, brauchen das Doppelte. Die Größe der Anbaufläche hängt zudem vom Bedarf ab. Um diesen zu ermitteln, notieren Sie mehrere Wochen, wie viel Obst und Gemüse auf dem Teller landet, um den Konsum aufs Jahr hochzurechnen.

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Einige Sorten brauchen mehr Platz als andere oder haben spezielle Ansprüche an den Boden und den Standort. Hier helfen die Mitarbeiter im Gartencenter oder in der Gärtnerei weiter.

Ein Abo für eine Gartenzeitschrift empfiehlt sich für Anfänger und Fortgeschrittene gleichermaßen. Die Magazine enthalten zahlreiche Ratgeber, die die wichtigsten Fragen rund um die Aufzucht von Obst, Gemüse und anderen Gewächsen beantworten.

Saisonaler Anbau im Garten

Bäume und Sträucher sind Selbstläufer, benötigen jedoch längere Zeit zum Wachsen. Bis zur ersten ertragreichen Ernte vergehen zwei bis drei Jahre. Daher konzentrieren sich die meisten Selbstversorger auf den Anbau von Kräutern, Beeren und Gemüse. Ein Saisonkalender bietet einen groben Überblick, in welchem Monat sie die Pflanzen im (Gewächs-)Haus vorziehen, ins Freiland pflanzen und ernten.

Der Selbstversorgergarten erfreut das ganze Jahr über mit einer reichen Vielfalt an Gemüse und Früchten. Im März kommen Radieschen und Feldsalat auf den Tisch. Beeren und Fruchtgemüse (z. B. Paprika, Zucchini und Tomaten) versüßen den Sommer.

Im Herbst haben Kürbis, Äpfel und Birnen ihren großen Auftritt. Je näher der Winter rückt, umso mehr Kohl landet auf dem Teller. Rosenkohl, Wirsing und Porree haben selbst dann noch Saison.

Vielfalt statt Monokultur

Anfänger begehen den Fehler, nur eine Pflanzensorte auf dem Beet zu kultivieren. Dadurch laugt der Boden mit der Zeit aus. Das schmälert die Ernte. Kombinieren Gartenfreunde verschiedene Obst- und Gemüsesorten miteinander, gehen diese eine Symbiose ein. Die Pflanzen gedeihen kräftiger und bewahren einander vor Schädlingen.

Pflanzen, die sich ein Beet teilen, benötigen weniger Anbaufläche. Die dichte Bepflanzung in Mischkultur verhindert, dass zu viel Sonne auf den Boden fällt. Sie hält die Erde feucht und Unkräuter fern. Gute Freunde sind Möhren und Mangold sowie Kohlrabi und Tomaten.

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Hinweis: Nicht alle Pflanzen vertragen sich miteinander, insbesondere, wenn sie zur selben Familie gehören. Schlechte Beetpartner sind Erdbeeren und Kohl sowie Salat und Petersilie.

Kompostieren und organisch düngen

Bei der Selbstversorgung durch den eigenen Garten kommen organische Dünger zur Anwendung, die Hobbygärtner selbst herstellen. Küchen- und Gartenabfälle werden im Kompost zu Erde. Nach etwa einem dreiviertel Jahr entsteht ein nährstoffreiches, kostenloses Düngemittel – vorausgesetzt Hobbygärtner schichten den Kompost regelmäßig um und wässern ihn an heißen Tagen.

Wassersparen und Mulchen

Beim Gießen kommt es auf die richtige Tageszeit an. In der prallen Mittagssonne verdunstet das Wasser, bevor es die Wurzeln erreicht. Daher empfiehlt es sich, die Pflanzen bevorzugt am Abend oder in den frühen Morgenstunden zu wässern.

Damit das Wasser in die tieferen Schichten dringt, mindestens zehn Liter pro Quadratmeter ausbringen. Den Boden regelmäßig mit der Hacke auflockern und mulchen, um die Feuchtigkeit zu halten. Eine Deckschicht aus Grasschnitt, Rindenmulch oder Laub fördert das Bodenleben, erzeugt eine ausgeglichene Bodentemperatur und hemmt das Unkrautwachstum.

Tipp zur Nachhaltigkeit: Statt Leitungswasser zum Gießen zu nutzen, lieber Regenwasser in der Tonne auffangen. Das kommt auch zarten Pflanzen zugute, die keinen Kalk vertragen.

Tierfreundlich gärtnern

Um Bienen, Insekten und Schmetterlingen einen natürlichen Lebensraum zu bieten, empfiehlt sich eine vielfältige Bepflanzung mit heimischen Gewächsen. Darunter fallen Obstgehölze, blühende Kräuter und Beerensträucher.

Statt chemischer Pflanzenschutzmittel verwenden tierfreundliche Hobbygärtner Kompost, Brennnesseljauche und Schafswolle. Stein- und Totholzhaufen bieten Igeln und Eidechsen Unterschlupf. Vögel brüten in Nistkästen. Wildbienen und Marienkäfer machen es sich in einem Insektenhotel gemütlich.

Ernten, lagern und verarbeiten

Die Ernte von knackfrischen, reifen Früchten erfolgt am besten am frühen Morgen. Am späten Nachmittag sind Salate, Kartoffeln, Möhren und Radieschen erntereif. Dann enthalten sie weniger Nitrate. Zum Lagern eignen sich kühle, trockene und dunkle Orte wie der Keller, die Vorratskammer oder der Kühlschrank.

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Oft fällt mehr Obst und Gemüse an, als man verzehren kann. Verschiedene Methoden eignen sich zum Haltbarmachen. Bewährt hat sich das Einkochen oder Einwecken in luftdicht verschlossene Gläser.

Wer genug Platz hat friert die Lebensmittel ein. Aus Weiß- und Spitzkohl wird durch Fermentieren Sauerkraut. Getrocknete Pilze, Tomaten und Kräuter verleihen der Soße eine besondere Würze.

Fazit

Die Selbstversorgung durch den eigenen Garten macht unabhängig von lokalen Supermärkten und spart auf lange Sicht Geld. Über das Jahr hinweg gedeihen in den Beeten zahlreichen Obst- und Gemüsesorten. Sie sind reich an Vitaminen und haben einen intensiven Geschmack.

Hajo Simons Journalist

Verfasst von Hajo Simons

arbeitet seit gut 30 Jahren als Wirtschafts- und Finanzjournalist, überdies seit rund zehn Jahren als Kommunikationsberater.
Nach seinem Magister-Abschluss an der RWTH Aachen in den Fächern Germanistik, Anglistik und Politische Wissenschaft waren die ersten beruflichen Stationen Mitte der 1980er Jahre der Bund der Steuerzahler Nordrhein-Westfalen (Pressesprecher) sowie bis Mitte der 1990er Jahre einer der größten deutschen Finanzvertriebe (Kommunikationschef und Redenschreiber).