Leitungswasser trinken – Worauf müssen Sie achten?

Leitungswasser gilt in Deutschland als das am besten kontrollierte Lebensmittel. Foto: ©kazoka303030 / stock adobe

Durchschnittlich verbraucht jeder Mensch in Deutschland pro Tag etwa 130 Liter Trinkwasser. Einige Liter werden zur Körperpflege, andere zum Kochen und wieder andere zum Trinken genutzt.

Vor allem der letztgenannte Einsatzbereich erfreut sich heutzutage einer besonderen Beliebtheit. In einer Zeit, in der sich immer mehr Menschen fragen, wie sie ihr Haushaltsbudget bestmöglich schonen können, hat sich das Trinken von Leitungswasser in den Haushalten zu einer Art Standard entwickelt. Eine Frage, die hiermit häufig verbunden ist, lautet: „Ist es eigentlich gesund (oder zumindest nicht bedenklich), Leitungswasser zu trinken?“.

Die folgenden Abschnitte setzen sich mit genau dieser Frage auseinander und zeigen auf, worauf bei der Nutzung von Leitungswasser als Trinkwasser geachtet werden sollte.

Trinkwasser – Wie gesund ist es?

Laut Umwelt Bundesamt handelt es sich beim Trinken von Leitungswasser um eine günstige und umweltfreundliche Alternative.

Warum? Weil es sich bei deutschem Trinkwasser um ein „Produkt“ handelt, das von konstant hoher Qualität ist. Bei diesem Wasser handelt es sich um eines der am besten kontrollierten Lebensmittel überhaupt. Dementsprechend kann das frische Trinkwasser aus der Leitung in fast ganz Deutschland problemlos getrunken werden. Dennoch ist es wichtige, einige Details zu beachten:

  • Wer das Wasser aus einer Leitung trinken möchte, sollte darauf achten, dass die Wasserleitung zuhause ausschließlich von Fachbetrieben installiert beziehungsweise gewartet wird.
  • Wasser, das länger als vier Stunden gestanden hat, sollte nicht genutzt werden, um hiermit Getränke oder Speisen zuzubereiten. Wichtig ist es, dieses Stagnationswasser zunächst ablaufen zu lassen, um frisches Wasser nutzen zu können.

Ergänzend hierzu sind auch die Wasserversorger dazu verpflichtet, die Verbraucher in regelmäßigen Abständen über die Qualität des Wassers, das aus der Leitung kommt, zu informieren. Wichtig: Der letzte Abschnitt der Wasserleitung, der in die Wohnungen und Häuser führt, liegt im Verantwortungsbereich der Hauseigentümer. Das bedeutet, dass diese dafür sorgen müssen, dass das angelieferte Wasser weiterhin den hohen Standards, die erwartet werden, entspricht.

Leitungswasser trinken – gut für die Umwelt

Viele Menschen trinken unter anderem auch Leitungswasser, weil es ihnen wichtig ist, ihren ökologischen Fußabdruck ein wenig zu verkleinern. Dass genau das funktioniert, zeigt ein Blick auf die aktuellen Zahlen.

Siehe auch  Nachhaltige Kosmetik

So kosten 2.000 Liter Leitungswasser aus dem Hahn zirka 10 Euro. Zum Vergleich: Für 10 Euro erhalten Verbraucher zwischen 20 und 70 Liter Wasser aus der Flasche. Dies liegt unter anderem daran, dass die Produktionskosten deutlich geringer sind. Zudem erzeugt Leitungswasser weniger als ein Prozent der Umweltbelastungen, die zum Beispiel von typischem Mineralwasser ausgehen.

Mit Hinblick auf umwelttechnische Aspekte lohnt es sich zudem, einen Blick über den Tellerrand zu wagen. Denn: Wer sein Trinkwasser aus der Leitung bezieht, muss sich beispielsweise nicht in sein Auto setzen, um mit selbigem zum nächsten Supermarkt zu fahren.

Diejenigen, die bei der Nutzung ihres Leitungswassers zudem Wert darauf legen, vornehmlich kaltes Wasser zu verwenden, haben zudem die Möglichkeit, Energie zu sparen. Die Frage: Muss ich wirklich Warmwasser nutzen oder reicht es nicht aus, kaltes Wasser ins Glas fließen zu lassen, sollte im Alltag gegebenenfalls mehr Raum finden. Ergänzend hierzu lohnt es sich natürlich auch, sich selbst mit Hinblick auf einen sparsamen Umgang mit Wasser zu sensibilisieren.

Welche Giftstoffe können im Leistungswasser enthalten sein?

Wer sich mit Giftstoffen im Leitungswasser auseinandersetzt, stößt vergleichsweise schnell auf zwei Begriffe: Blei und Nitrat. Für beide wurden von gesetzlicher Seite Grenzwerte festgelegt. Im Zusammenhang mit Blei gilt, dass das Maximum von 0,01 Milligramm pro Liter nicht überschritten werden darf. Dieser Wert wird ab Januar 2028 nochmals, und zwar auf 0,005 Milligramm pro Liter, gesenkt. In den meisten Fällen fällt es nicht schwer, dieses Maximum zu unterbieten. Jedoch gilt es vor allem auch in Altbauten, in denen noch Bleileitungen verlegt wurden, besonders vorsichtig zu sein.

Wird im Rahmen von Kontrollen festgestellt, dass das Maximum an Blei im Leitungswasser überschritten wurde, müssen die Bleileitungen entfernt werden. Spätestens am 12. Januar 2026 ist es ohnehin soweit: Bis dahin müssen Bleileitungen generell getauscht beziehungsweise stillgelegt werden. Der Grenzwert für Nitrat im Leitungswasser liegt übrigens bei 50 Milligramm pro Liter.

Siehe auch  Nachhaltige Geldanlagen – Darauf sollten Anleger achten

Ein Blick auf die aktuelle Berichterstattung rund um den Schutz von Trinkwasser zeigt jedoch auch, dass aktuell viele Wissenschaftler im Bereich PFAS forschen. Aber was ist PFAS eigentlich?

PFAS Chemikalien könnten laut aktuellem Wissensstand krebserregend sein. Sie sind in etlichen Produkten, unter anderem auch in Kleidung, enthalten. In manchen Regionen Deutschlands wurden sie jedoch auch im Trinkwasser nachgewiesen. Ab dem Jahr 2026 ist es die Aufgabe der Wasserversorger zu gewährleisten, dass der Grenzwert von 100 Nanogramm pro Liter (bezogen auf 20 PFAS Stoffe kumuliert) nicht überschritten wird. In letzter Zeit entbrannten hitzige Diskussionen darüber, ob dieses Maximum noch als vertretbar angesehen werden kann.

Wie finde ich heraus, ob ich Leistungswasser bedenkenlos trinken kann?

Wie bereits erwähnt, ist Leitungswasser in den meisten Gegenden Deutschlands problemlos trinkbar. Regelmäßige Kontrollen und hohe Standards sorgen dafür, dass hier mit Hinblick auf Sicherheit und Gesundheit weitestgehend keine Wünsche offenbleiben. Damit genau das weiterhin möglich ist, sind Wasserversorger dazu verpflichtet, die Qualität des Trinkwassers im Auge zu behalten.

Ergänzend hierzu haben jedoch auch Sie die Möglichkeit, sich als Verbraucher selbst einen Überblick zu verschaffen. Um beispielsweise sicherzustellen, dass das bereits oben erwähnte Stagnationswasser seinen Weg nicht in ihr Glas findet, reicht es aus, das Wasser kurz laufen zu lassen und mit dem Finger zu überprüfen, wann es kalt wird. Als Grundregel gilt: Stagnationswasser ist wärmer als frisches Trinkwasser. Bemerken Sie eine Temperaturveränderung, läuft frisches Wasser aus dem Wasserhahn.

Wer sich gegebenenfalls noch ein wenig sicherer fühlen möchte, hat auch die Möglichkeit, die Qualität des Wassers aus der Leitung selbst zu testen. In so gut wie jeder Apotheke gibt es Teststreifen, die dabei helfen, hier für mehr Transparenz zu sorgen. Diejenigen, die keine Lust haben, sich selbst um besagten Test zu kümmern, habe auch die Möglichkeit, einen Test im Labor durchführen zu lassen.

Siehe auch  Duschen oder Baden – Was spart mehr Wasser?

Sollte sich in diesem Zusammenhang zeigen, dass die Qualität nicht ausreicht, um den hohen Standards gerecht zu werden, ist es im nächsten Schritt wichtig, das Wasser nicht mehr zu trinken und sich gegebenenfalls direkt an den Vermieter zu wenden. Immerhin ist dieser dafür verantwortlich, dass das Wasser auf den letzten Metern zur Wohnung weiterhin qualitativ hochwertig bleibt.

Wassersprudler für Kohlensäure im Leitungswasser

Viele Menschen entscheiden sich aktuell noch gegen das Trinken von Leitungswasser, weil ihnen dies als zu fad erscheint. Eine Lösung, die viele bereits zum Umdenken bewegt hat: die Verwendung von Wassersprudlern. Wie die Bezeichnung schon vermuten lässt, handelt es sich hierbei um ein Gerät, das dafür sorgt, dass Leitungswasser mit Kohlensäure versetzt wird. Je nachdem, wie intensiv gesprudelt wird, gestaltet sich dann das Trinkvergnügen eher „spritzig“ oder eher „medium“.

Wer Lust auf noch mehr Abwechslung hat, kann sich auch dazu entscheiden, das gesprudelte Wasser mit verschiedenen Geschmacksvarianten zu versehen. Häufig reichen wenige Tropfen Sirup aus, um für mehr Abwechslung im Glas zu sorgen.

Fazit

Beim Trinken von Leitungswasser handelt es sich um eine kostengünstige und umweltfreundliche Alternative zum klassischen Mineralwasser aus der Flasche. Aufgrund der Tatsache, dass die Qualitätsstandards in Deutschland derart hoch sind, stellt es in der Regel kein Problem dar, Wasser aus der Leitung zu trinken. Besondere Vorsicht ist jedoch bei alten Häusern geboten, in denen noch Bleileitungen genutzt werden. Hier ist es umso wichtiger, ein Auge auf die entsprechenden Grenzwerte zu werfen.

Fest steht jedoch auch: Wenn besagte Werte eingehalten werden, gibt es eigentlich keinen Grund, sich über zu wenig Abwechslung beim Trinken ärgern zu müssen. Sowohl Wassersprudler als auch Sirup Produkte unterschiedlicher Art sorgen dafür, dass der Trinkgenuss auch auf der Basis von Leitungswasser ganz sicher nicht langweilig wird.

Hajo Simons Journalist

Verfasst von Hajo Simons

arbeitet seit gut 30 Jahren als Wirtschafts- und Finanzjournalist, überdies seit rund zehn Jahren als Kommunikationsberater.
Nach seinem Magister-Abschluss an der RWTH Aachen in den Fächern Germanistik, Anglistik und Politische Wissenschaft waren die ersten beruflichen Stationen Mitte der 1980er Jahre der Bund der Steuerzahler Nordrhein-Westfalen (Pressesprecher) sowie bis Mitte der 1990er Jahre einer der größten deutschen Finanzvertriebe (Kommunikationschef und Redenschreiber).