Kreislaufwirtschaft – Definition & Beispiele

Recycling ist ein wichtiger Aspekt der sogenannten Kreislaufwirtschaft. Foto: ©New Africa / stock adobe

Unsere heutige Welt steht vor großen Herausforderungen: Der Klimawandel, schwindende Ressourcen und die stetig wachsende Müllproblematik verlangen nach neuen, nachhaltigen Ansätzen. Die Kreislaufwirtschaft bietet hier eine vielversprechende Lösung.

Sie stellt das traditionelle Wirtschaftssystem quasi auf den Kopf und hält die Ressourcen in einem geschlossenen Kreislauf. Grund genug, uns einmal etwas näher mit der Kreislaufwirtschaft zu beschäftigen, die Unterschiede zur Linearwirtschaft aufzuzeigen und die wichtigsten Konzepte der Kreislaufwirtschaft vorzustellen. Genau das wollen wir nachfolgend tun.

Was bedeutet Kreislaufwirtschaft?

Die Kreislaufwirtschaft – auch „Circular Economy“ genannt – ist ein Wirtschaftsmodell, das darauf abzielt, Abfall und Umweltverschmutzung zu minimieren, indem Produkte, Materialien und Ressourcen so lange wie möglich genutzt und im Kreislauf gehalten werden.

Im Gegensatz zur traditionellen Linearwirtschaft, bei der Produkte hergestellt, genutzt und anschließend entsorgt werden, setzt die Kreislaufwirtschaft auf die Schließung von Materialkreisläufen. Produkte werden so gestaltet, dass sie repariert, wiederverwendet, aufgearbeitet oder recycelt werden können. Das Ziel besteht darin, den Lebenszyklus von Materialien so lange wie möglich zu gestalten und damit den Ressourcenverbrauch zu reduzieren. Dadurch werden nicht nur Abfallmengen verringert, es wird auch die Abhängigkeit von neuen Rohstoffen reduziert.

Kreislaufwirtschaft vs. Linearwirtschaft – die Unterschiede

Die Unterschiede zwischen Kreislaufwirtschaft und Linearwirtschaft betreffen die gesamte Wertschöpfungskette. Die Linearwirtschaft folgt einem sogenannten „Take-Make-Dispose“-Modell. Rohstoffe werden entnommen, damit Produkte hergestellt und nach Gebrauch entsorgt. Dieses Modell führt zu einem hohen Ressourcenverbrauch und großen Mengen an Abfall, die auf Deponien landen oder verbrannt werden. Zudem geht ein Großteil der verwendeten Materialien verloren, was zu einer stetigen Nachfrage nach neuen Rohstoffen führt.

Die Kreislaufwirtschaft hingegen setzt auf ein „Close the Loop“-Modell. Produkte werden von Anfang an so konzipiert, dass sie wiederverwendet, repariert und recycelt werden können. Materialien bleiben im Kreislauf, wodurch die Notwendigkeit für neue Rohstoffe sinkt und Abfälle reduziert werden.

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Dieser Ansatz fördert die Ressourcenschonung und reduziert Umweltbelastungen. Zudem schafft die Kreislaufwirtschaft Anreize für innovative Lösungen und Geschäftsmodelle, die auf Nachhaltigkeit und langfristigen Nutzen ausgelegt sind. Es gilt also: Während die Linearwirtschaft auf kurzlebige Nutzung und schnellen Verbrauch setzt, zielt die Kreislaufwirtschaft auf Langlebigkeit, Ressourcenschonung und Umweltschutz ab.

Konzepte der Kreislaufwirtschaft

Rethink

Das Konzept „Rethink“ fordert ein grundlegendes Umdenken in Bezug auf unsere Konsumgewohnheiten und Produktionsprozesse. Statt Produkte schnell zu konsumieren und zu entsorgen, sollten wir hinterfragen, ob wir sie überhaupt benötigen oder ob es nachhaltigere Alternativen gibt. Unternehmen sollten ebenso ihre Geschäftsmodelle überdenken, um langlebigere und nachhaltigere Produkte anzubieten.

Reduce

„Reduce“ zielt darauf ab, den Verbrauch von Ressourcen und die Entstehung von Abfall zu minimieren. Dies kann durch die Optimierung von Produktionsprozessen, das Vermeiden unnötiger Verpackungen und durch ein bewussteres Konsumverhalten erreicht werden. Unternehmen können durch den Einsatz effizienter Technologien und Materialien ihren Ressourcenverbrauch senken.

Repair

Das Konzept „Repair“ sieht die Reparatur und Instandhaltung von Produkten vor, statt diese bei Defekten sofort zu ersetzen. Viele Produkte lassen sich mit einfachen Mitteln reparieren und wieder funktionsfähig machen, sodass ihre Lebensdauer erheblich verlängert werden kann.

Unternehmen sollten ihre Produkte so gestalten, dass sie leicht reparierbar sind und ausrechend Ersatzteile bereitstellen. Dies reduziert nicht nur Abfall, sondern schont auch Ressourcen und fördert eine nachhaltigere Nutzung.

Refurbish

„Refurbish“ bezieht sich auf die Aufarbeitung und Wiederaufbereitung von gebrauchten Produkten, um sie wieder in einen gebrauchsfähigen bzw. neuwertigen Zustand zu versetzen. Dies kann beispielsweise durch die Reinigung, Reparatur und den Austausch von Komponenten geschehen. Refurbished-Produkte sind eine kostengünstige und umweltfreundliche Alternative zu Neuwaren und tragen somit zur Reduktion von Abfall bei.

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Remanufacture

„Remanufacture“ geht noch einen Schritt weiter als Refurbish und beinhaltet die vollständige Wiederherstellung von Produkten in einen neuwertigen Zustand. Dabei werden gebrauchte Produkte in ihre Einzelteile zerlegt, gründlich gereinigt, verschlissene Teile ersetzt und das Produkt anschließend wieder zusammengesetzt.

Remanufacturing ermöglicht es, hochwertige Produkte mit einem Bruchteil der Ressourcen herzustellen, die für neue Produkte benötigt werden. Unternehmen profitieren damit von der Möglichkeit, qualitativ hochwertige Produkte anzubieten und gleichzeitig Ressourcen zu sparen.

Repurpose

Das Konzept „Repurpose“ zielt darauf ab, Produkten bzw. Materialien, die nicht mehr für ihren ursprünglichen Zweck geeignet sind, eine neue Funktion zu geben. Durch kreatives Umdenken lassen sich viele Gegenstände auf innovative Weise wiederverwenden. Ein altes Weinfass kann beispielsweise zu einem dekorativen Pflanzgefäß umfunktioniert werden. Diese Praxis fördert die kreative Wiederverwendung und reduziert den Bedarf an neuen Rohstoffen.

Recycle

„Recycle“ bzw. Recycling ist eines der bekanntesten Konzepte der Kreislaufwirtschaft und zielt darauf ab, Materialien nach ihrem Gebrauch wieder in den Produktionskreislauf zurückzuführen. Hierfür werden sie z. B. in Containern aus einem Containershop gesammelt und dann aufgearbeitet.

Durch Recycling lassen sich wertvolle Rohstoffe aus Abfällen gewinnen und für die Herstellung neuer Produkte nutzen. Dies reduziert den Bedarf an neuen Rohstoffen und verringert die Menge an Abfall, der auf Deponien landet.

Recover

Das Konzept „Recover“ bezieht sich auf die Rückgewinnung von Energie oder Materialien aus Abfall, der nicht wiederverwendet oder recycelt werden kann. Dies kann z. B. durch Verbrennung zur Energiegewinnung oder durch Extraktion von wertvollen Metallen aus Elektronikschrott geschehen. Auch das Nutzen von Bioabfällen zur Erzeugung von Biogas gehört zu diesem Ansatz.

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Fazit

Die Kreislaufwirtschaft ist ein zukunftsweisendes Modell, das unseren Umgang mit Ressourcen grundlegend verändert. Durch die unterschiedlichen Konzepte lassen sich der Lebenszyklus von Produkten erheblich verlängern und der Ressourcenverbrauch verringern.

Die Umstellung auf eine Kreislaufwirtschaft erfordert jedoch ein Umdenken und die Bereitschaft zur Veränderung, doch die Vorteile für Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft sind es wert.

Hajo Simons Journalist

Verfasst von Hajo Simons

arbeitet seit gut 30 Jahren als Wirtschafts- und Finanzjournalist, überdies seit rund zehn Jahren als Kommunikationsberater.
Nach seinem Magister-Abschluss an der RWTH Aachen in den Fächern Germanistik, Anglistik und Politische Wissenschaft waren die ersten beruflichen Stationen Mitte der 1980er Jahre der Bund der Steuerzahler Nordrhein-Westfalen (Pressesprecher) sowie bis Mitte der 1990er Jahre einer der größten deutschen Finanzvertriebe (Kommunikationschef und Redenschreiber).