Nachhaltig shoppen & dabei Geld sparen – Wie kann das gelingen?

Lieber einmal die Woche den Großeinkauf als jeden Tag Kleinigkeiten einkaufen. Foto ©phpetrunina14 stock adobe
Lieber einmal die Woche den Großeinkauf als jeden Tag Kleinigkeiten einkaufen. Foto ©phpetrunina14 stock adobe

Zwei Themen beschäftigen die Menschen beim Einkauf besonders: Sparen und Nachhaltigkeit. Aber passt das zusammen?

Bislang hält sich das Gerücht hartnäckig, dass Umweltschutz zu teuer sei. Clever angegangen, erweist sich diese Behauptung aber als haltlos. Heute gibt es für jeden nachhaltig orientierten Shoppingfan trotzdem Sparpotenzial!

Wer ohnehin einkaufen muss, kann attraktive Cashback-Aktionen nutzen und bekommt dabei auch noch Geld zurück. Solche Aktionen machen es möglich, sogar teurere und nachhaltigere Produkte zu kaufen, ohne viel Geld auf den Tisch zu legen. Entscheidend ist es, die Augen offen zu halten. Denn das Sparpotenzial wird manchmal einfach übersehen!

Einkaufen nach Saison – lecker, gesund und günstig

Im Mai sind Spargel und Erdbeeren sind die Highlights für viele Naschkatzen. Sie stammen aus der eigenen Region und sind daher besonders lecker und nachhaltig. Jeden Monat hat ein anderes Obst und Gemüse Saison und echte Sparfüchse richten sich beim Einkauf danach.

Da kein Import aus fernen Ländern erfolgt, können Händler das Gemüse und Obst sehr viel günstiger anbieten. Wer außerhalb der Saison kauft, zahlt für Brokkoli, Paprika & Co. oft sogar mehr als das Doppelte. Es kommt hinzu, dass importierte Erdbeeren nie so lecker schmecken wie das regionale Produkt.

Clever Versandkosten sparen – Das geht auch umweltschonend

Heute ist es längst Standard, dass wir unsere Pakete an der Tür entgegennehmen. Dafür werden in der Regel Versandkosten fällig, die den eigentlichen Kaufpreis nach oben treiben können. Wer nicht auf Online-Shopping verzichten und trotzdem sparen möchte, kann hierfür einen cleveren Trick nutzen:

Viele große Händler bieten die Lieferung an eine niedergelassene Filiale an! Dort kann der Kunde sein Produkt abholen und spart sich die Versandkosten. Eine Win-Win-Situation, denn auch der CO2-Fußabdruck reduziert sich, wenn die Waren nicht zum Kunden direkt nach Hause gebracht werden. Je mehr Menschen diese Möglichkeit nutzen, desto höher ist der Umwelteffekt. Auch die Zusteller freuen sich über die Reduktion ihrer Arbeit, denn sie können Pakete gebündelt direkt in Filialen abgeben.

Sammelbestellungen mit Freunden – weniger CO2 und mehr Sparpotenzial

Online-Shopping kann günstig sein, oft sind die Preise im Netz niedriger als im lokalen Handel. Ein echter Störfaktor sind die Versandkosten, denn die schlagen mit Preisen zwischen sechs und acht Euro zu Buche. Sparpotenzial bietet die von Händlern angebotene Versandkostenfreiheit ab einem bestimmten Einkaufsbetrag. Wer diese Grenze nicht erreicht, könnte sich mit Freunden zusammentun. Dadurch lässt sich der kostenfreie Versand schneller erreichen und zugleich profitiert auch die Umwelt.

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Wird ein großes Paket nur an eine Adresse geliefert, sparen sich die Zusteller ineffiziente Anfahrten. Eine gute Gelegenheit, die Freunde mal wieder einzuladen und die gesammelten Bestellungen an alle zu verteilen.

Refurbished-Shopping – Gebraucht ist oft genauso gut

Insbesondere bei Elektrogeräten sind nicht nur die Preise hoch, sondern auch die Emissionen ein echtes Problem. Viel zu schnell landet ein Produkt im Müll, obwohl es eigentlich noch tauglich wäre. Refurbished Händler haben sich darauf spezialisiert, solche Produkte aufzuarbeiten und zu einem günstigeren Preis wieder anzubieten. Sie funktionieren „wie neu“ und werden fast immer sogar mit Garantie verkauft. Die Umwelt profitiert davon gleich mehrfach:

  • Vermeidung von Elektroschrott: Durch die Wiederverwendung bereits genutzter Elektroprodukte lassen sich Abfälle reduzieren. Wer also nicht gerade den neuesten Laptop oder das neueste Handy benötigt, kann hier den Geldbeutel und die Natur schonen.
  • Ressourcen effizienter nutzen: Jede Produktion kostet wertvolle Ressourcen. Die Weiternutzung und damit die Erweiterung der Wertschöpfungskette sind große Benefits für die Umwelt, da der Verbrauch neuer Ressourcen reduziert wird.
  • Reduktion des Energieverbrauchs: Weniger zu produzieren bedeutet auch, weniger Energie zu verbrauchen. Daher lohnt es sich, vor dem Elektro-Shopping auf dem Gebrauchtmarkt Ausschau zu halten.

Refurbished funktioniert übrigens in zweierlei Hinsicht! Einerseits profitieren Geldbeutel und Umwelt vom Kauf gebrauchter Produkte. Andererseits können Verbraucher selbst aber auch Geld verdienen, indem sie nicht mehr genutzte Elektroware an Refurbished-Händler verkaufen. Je besser die Qualität, desto besser die Einkünfte. Dieses Geld steht dann zum Shoppen wieder zur Verfügung.

Sonderangebote nutzen – Hier sind nachhaltige Waren oft besonders günstig

Das billige T-Shirt aus dem Ausland kostet weniger als ein Produkt aus nachhaltiger und hochwertiger Baumwolle. Durch die Nutzung von Rabatt-Aktionen ist es aber möglich, die Preisdifferenz zu verringern oder sogar auszugleichen. Immer wieder bieten Händler Gutscheincodes an oder Rabatte im Sinne von „drei Produkte kaufen und nur zwei bezahlen“. Es lohnt sich also, nach solchen Angeboten Ausschau zu halten und so Qualität zum günstigen Preis zu erhalten.

Langfristig amortisiert sich der Kauf nachhaltiger und hochwertiger Produkte ohnehin. Das für 1,99 Euro erworbene T-Shirt ist von minderer Qualität und hat oft eine sehr begrenzte Haltbarkeit. Nachhaltig produzierte Ware aus hochwertigen Rohstoffen hält länger. Ein Neukauf kann dadurch verzögert werden, was dauerhaft mehr Cash im Geldbeutel verspricht.

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Preise und Lieferbedingungen vergleichen – Nicht jeder Händler ist gut

Wir alle können einen Teil dazu beitragen, den Klimawandel wenigsten zu verlangsamen – als Privatperson und auch als Händler. Einige Unternehmen setzen stark auf „grüne Produktion und Handel“, andere wiederum nehmen es damit nicht so genau. Es lohnt sich also, einerseits die Liefer- und Preisbedingungen zu checken, andererseits aber auch die Produktionsbedingungen.

Sehr viele „grüne Händler“ setzen darauf, ihre Kunden mit Rabatten für sich gewinnen zu können. So wird das Thema Nachhaltigkeit an die Kundschaft gebracht, und es entsteht ein Anreiz, hochwertigere und umweltschonendere Produkte zu kaufen.

Tipp: Einfach vor jedem Einkauf Vergleichsportale nutzen, um so die günstigste und zugleich nachhaltigste Möglichkeit für die eigene Shoppingtour zu nutzen.

Mengenrabatte lassen die Kasse klingeln – und reduzieren die Emissionen

Manche Produkte brauchen wir nur einmal, andere wiederum werden regelmäßig gekauft. Versandhändler wie Amazon setzen schon länger auf wiederkehrende Bestellungen, die in einem vom Kunden festgelegten Turnus verschickt werden. Umweltfreundlich ist das aber nicht, denn dadurch fällt jeden Monat wieder eine Lieferung an.

Stattdessen rentiert es sich mehr, wenn gleich größere Mengen gekauft werden. Einerseits lässt sich dadurch der Lieferturnus verringern, andererseits bieten viele Händler einen Mengenrabatt an. Vor allem bei Produkten wie haltbaren Lebensmitteln, Kosmetikartikeln oder auch Papierartikeln kann sich das wirklich lohnen.

Tipp: Falls der Eigenbedarf nicht hoch genug ist, kann auch hier eine Sammelbestellung für Freunde und Familie hilfreich sein.

Lieber alles selbst gemacht – Fertiggerichte sind keine günstige Alternative

Nach getaner Arbeit ist es verlockend, einfach eine TK-Pizza oder ein Fertiggericht in den Ofen zu schieben. Preislich lohnt sich das aber nicht, denn die wenig abwechslungsreichen Gerichte sind auf die Portion gerechnet oft deutlich teurer als selbst gekochtes Essen.

Der Griff zum vorbereiteten Salat in der Plastikschale scheint sinnvoll, wenn nur eine Person davon essen möchte. Aber ist das wirklich die günstige Alternative? Nein! Heute lassen sich auf Wochenmärkten und im Bio-Supermarkt auch kleine Portionen Gemüse kaufen. Sie sind im Handumdrehen in eine Portion verarbeitet und im Gesamtpreis sogar deutlich günstiger.

Tipp: Um nicht nur Geld, sondern auch noch Zeit zu sparen, lohnt sich Meal Prepping. Anstatt nur einen Salat zuzubereiten, können gleich drei Portionen entstehen. Für die nächsten Tage ist dann immer eine leckere Mahlzeit im Kühlschrank, ganz frei von Fertigprodukten und garantiert gesund.

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Ein gut geplanter Einkauf ist sinnvoll und günstiger

Jeder kennt das typische Phänomen im Supermarkt! Plötzlich ist die Gesamtsumme an der Kasse wieder so hoch und überschreitet das Budget. Der Grund dafür ist unorganisiertes Einkaufen. Hier ein paar Tipps, wie sich diese Falle vermeiden lässt:

  • Essensplan für die ganze Woche schreiben
  • Anhand des Plans einen Einkaufszettel erstellen
  • Nur die Produkte auf dem Zettel kaufen
  • Nach Coupons und Sonderangeboten Ausschau halten

Es ist deutlich effektiver, nur einmal pro Woche groß einzukaufen, anstatt jeden Tag für Kleinigkeiten in den Supermarkt zu gehen. Wird der Essensplan geschickt geplant, lassen sich viele Produkte gleich für mehrere Tage verwenden.

Wichtiger Tipp: Durch Cashback-Aktionen oder Coupons gibt es beim Einkauf im Supermarkt jede Menge Sparmöglichkeiten. Da lohnt es sich manchmal sogar, ein paar Meter weiter zum teilnehmenden Geschäft zu fahren. Cashback ist übrigens auch eine tolle Möglichkeit, neue Produkte auszuprobieren, da der Händler das Geld beim Kauf zurückerstattet!

Und was ist mit Resten? Keine Angst vor Resten durch den Kauf von (günstigeren) Großpackungen! Viele Produkte lassen sich einfrieren oder halten bei richtiger Lagerung im Kühlschrank mehrere Tage. Hier ist wieder der Essensplan entscheidend. Ein Salatkopf kann montags für einen knackigen Bauernsalat, dienstags für einen leckeren Wrap und mittwochs als Beilagensalat für die Spaghetti genutzt werden.

Fazit: Mit Köpfchen einkaufen schont Geldbeutel und Umwelt

Zu viel Geld ausgeben? Das ist ein Massenphänomen. Mit der Inflation kommt auch das Bewusstsein für das eigene Budget stärker zum Vorschein. Selbst Menschen, die zuvor keine finanziellen Sorgen hatten, müssen jeden Euro umdrehen beim Einkauf. Dabei ist der Nachhaltigkeitsaspekt noch gar nicht beleuchtet. Immerhin interessieren sich in Deutschland drei von vier Menschen für „grüneres Leben“.

Obwohl Gerüchte „Bio“ und „Nachhaltigkeit“ oft als sehr teuer einstufen, ist das Gegenteil der Fall. Es kommt auf eine geschickte Einkaufsplanung an. Selbst Online-Shopping ist kein Tabu, da auch Themen wie klimaneutraler Versand und nachhaltige Produktionsbedingungen immer wichtiger werden. Entscheidend ist, sich den beiden Themen „Geld sparen und Nachhaltigkeit“ zu widmen und das eigene Wissen für mehr Effizienz beim Kauf zu nutzen.

Hajo Simons Journalist

Verfasst von Hajo Simons

arbeitet seit gut 30 Jahren als Wirtschafts- und Finanzjournalist, überdies seit rund zehn Jahren als Kommunikationsberater.
Nach seinem Magister-Abschluss an der RWTH Aachen in den Fächern Germanistik, Anglistik und Politische Wissenschaft waren die ersten beruflichen Stationen Mitte der 1980er Jahre der Bund der Steuerzahler Nordrhein-Westfalen (Pressesprecher) sowie bis Mitte der 1990er Jahre einer der größten deutschen Finanzvertriebe (Kommunikationschef und Redenschreiber).