Hochwasser in Venedig – der Klimawandel ist schuld

Hochwasser Venedig
Hochwasser Venedig

Das Hochwasser in Venedig ist ein Alarmsignal. Wer noch nie in Venedig war, sollte bald hinreisen: In 80 Jahren wird ein Wasserpegel von 2,5 Metern vorausgesagt.

 

An Hochwasser sind die Menschen in Venedig gewöhnt. Mitte November 2019 aber hatten die Fluten in Venedig eine andere Qualität: Der Pegel erreichte die 1,87-Meter-Marke. Eine derartige Wasserstandshöhe hatte es das letzte Mal im Jahr 1966 gegeben. Heute wie damals stand der bei Touristen so beliebte Markusplatz unter Wasser. Das Hochwasser in Venedig war so dramatisch, dass Luca Zaia, der Präsident der Region Venezien, den Notstand ausrufen ließ – ein Mensch musste in den Fluten sein Leben lassen.

Das Wasser steigt durch den Klimawandel, und Venedig sackt ab

In Herbst und Winter ereilen Überschwemmungen namens Acqua Alta alljährlich Venedig. Der Grund: Der Sahara-Wind Scirocco treibt Wasser bis in die Kanäle der Stadt. In diesem Jahr fiel jedoch zusätzlich außergewöhnlich viel Regen. Und nicht nur in diesem Jahr, sondern bereits in den vergangenen zehn Jahren kam es doppelt so oft wie zuvor zu Hochwasser.

Einer der Gründe ist ein Absacken der Stadt um rund zwei Millimeter im Jahr, weil Grundwasser durch Menschen entnommen wurde und weil sich die zugehörige Erdplatte verschiebt. Des Weiteren – wieder menschgemacht – wird durch die ausgebaggerten Hafeneinfahrten Sand aus der Lagune ins Meer gespült.

Wenn Venedig jeden zweiten Tag überschwemmt ist

Zudem rechnen Klimaforscher damit, dass der Klimawandel die Überschwemmungen in Venedig verschlimmern wird. Denn dort steigt der Meeresspiegel viel schneller als im globalen Durchschnitt. So sind die Pegel zwischen 1993 und 2015 um bis zu rund 6 Millimeter im Jahr gestiegen. Der Weltklimarat IPCC zeichnet ein düsteres Szenario für Venedig. Denn gehe die Klimaentwicklung so weiter wie bislang, werde die Lagunenstadt in etwa 80 Jahren jeden zweiten Tag unter Hochwasser stehen. Kein Wunder, bei prognostizierten Wasserständen von dann bis zu 2,5 Metern.

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Wissenschaftler vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) sagen vorher, dass Venedig in den nächsten Jahrhunderten unter den Meeresspiegel sinken werde. Der Stadt drohen nämlich gleich zwei große Gefahren. Die eine ist zunehmender Starkregen durch wärmere Luft aufgrund der Treibhausgase. Ebenfalls aus Gründen des anthropogenen Klimawandels steigt künftig der Meeresspiegel. Die Forscher betonen, dass Venedig nur zu retten sei, wenn die Menschheit schnell und drastisch CO2-Emissionen reduziert.

Hajo Simons Journalist

Verfasst von Hajo Simons

arbeitet seit gut 30 Jahren als Wirtschafts- und Finanzjournalist, überdies seit rund zehn Jahren als Kommunikationsberater.
Nach seinem Magister-Abschluss an der RWTH Aachen in den Fächern Germanistik, Anglistik und Politische Wissenschaft waren die ersten beruflichen Stationen Mitte der 1980er Jahre der Bund der Steuerzahler Nordrhein-Westfalen (Pressesprecher) sowie bis Mitte der 1990er Jahre einer der größten deutschen Finanzvertriebe (Kommunikationschef und Redenschreiber).