Kaum ein botanischer Vertreter wird seiner Sammelbezeichnung so gerecht wie die Forellenbegonie. Unser Ratgeber gibt Tipps, wie Sie diese tolle Pflanze richtig pflegen.
Als sogenannte Blattschmuckpflanze überzeugt die Forellenbegonie durch außergewöhnlich geformte zweifarbige Spreiten mit auffällig gemusterter Oberfläche. Im Blühstadium gesellen sich büschelig stehende, ebenfalls leuchtend getönte Blütenblätter hinzu, die den Dekorationswert der Pflanze nochmals erhöhen. Doch um ihre ganze Pracht zu entfalten, benötigt die Forellenbegonie Pflege erfahrener Pflanzenfreunde.
Nomen est omen bei der Forellenbegonie
Woher die attraktive Zier- und Zimmerpflanze ihre Bezeichnung hat, erschließt sich schnell. Das Punktmuster ihrer immergrünen Laubblätter weist eine starke Ähnlichkeit zum Schuppenkleid der namengebenden Forelle auf. Der optische Effekt verstärkt sich bei Lichteinfall, unter dem die silberweiße Zeichnung metallisch aufleuchtet.
Im Englischen werden Forellenbegonien ebenfalls nach ihren charismatischen Punkten benannt und als Polka-Dot-Plants bezeichnet. Auch der lateinische Fachbegriff spielt auf das augenfälligste Merkmal der Pflanze an. Ihr wissenschaftlicher Name Begonia maculata bedeutet nichts anderes als „geflecktes Schiefblatt“ – womit zugleich die ungewöhnliche Anordnung der Stiele thematisiert wird.
Aus dem Dschungel in die Großstadt
Eine erste Beschreibung der Forellenbegonie datiert aus dem Jahr 1820. Sie stammt von dem italienischen Botaniker Giuseppe Raddi, der im Auftrag seines Förderers Großherzog Ferdinand III. von Habsburg-Toskana eine Forschungsreise nach Brasilien unternahm. Hier sammelte und katalogisierte er zahlreiche bis dato unbekannte Pflanzen, die sich heute in den Herbarien verschiedener Universitäten befinden.
Um besonders attraktive Exemplare in Europa heimisch zu machen, brachte Raddi Samen von seiner Reise mit. In einigen Fällen vertraute er vollkommen auf seine Erfahrung und importierte ganze Pflanzenteile. So gelang es ihm, die Forellenbegonie durch Ableger in der Heimat zu vermehren und als beliebtes Innenraum-Gewächs zu etablieren. Dieses Vorgehen prägt die Kultivierung der Polka-Dot-Plant bis heute.
Augen auf bei der Standort-Wahl
Als ursprüngliche Tropen-Bewohnerinnen bevorzugen Forellenbegonien warme Standorte. Ideal sind Temperaturen zwischen 18 und 22 Grad Celsius, wie sie in Wohnräumen oder Wintergärten herrschen. Als Garten-, Terrassen- oder Balkonpflanze eignet sich Begonia maculata nicht, denn schon bei 15 Grad Celsius ist es dem Exoten in unseren Breiten zu kühl. Da dieser Wert selbst in Sommernächten häufig unterschritten wird, bleibt die Forellenbegonie ein Pflege Fall für den Indoor-Bereich.
Direkte Sonneneinstrahlung oder ungeschützte Mittagshitze verträgt sie, anders als das Obst im eigenen Garten, allerdings auch nicht. Der ideale Platz ist absonnig gelegen – d.h. am Standort der Pflanze ist es den ganzen Tag hell, ohne dass Schatten auf sie fällt. Diese Gegebenheit entspricht exakt den tropischen Bedingungen, unter denen Polka-Dot-Plants normalerweise gedeihen.
Bei der Wahl des Standortes geht es jedoch nicht nur um die Lichtverhältnisse. Auf der Fensterbank, in der Nähe von Heizquellen oder in einem Durchgang sind Forellenbegonien ebenfalls ungünstig platziert, denn sie vertragen weder trockene Luft noch Zug.
Nicht zuletzt spielt auch die Erreichbarkeit der Pflanzen eine Rolle, denn alle Teile enthalten Calciumoxalat, Oxalsäure und Curcubitacin. Da diese Stoffe den Ausbruch einer Hypokalzämie begünstigen, gilt die Forellenbegonie als giftig. Katzen und Kleinsäuger wie Meerschweinchen, Kaninchen, Hamster und Ratten dürfen keinen Zugang zu den Pflanztöpfen haben.
Den besten Boden bereiten
Damit sich die Pflanze von Grund auf wohlfühlt, benötigt sie ein Substrat, das den Bodenverhältnissen am ursprünglichen Standort nahe kommt. Im brasilianischen Regenwald steht ihr eine nährstoffreiche lockere Masse zur Verfügung, da sich organisches Material unter tropischen Bedingungen rasch zersetzt.
Um dieses natürliche Angebot zu imitieren, eignet sich hochwertige Zimmerpflanzen- oder feinkörnige Kräutererde. Das Untermischen von Tongranulat, Perlit oder Pinienrinde lockert deren Struktur zusätzlich auf, sodass sich die Luftzirkulation innerhalb des Substrats erhöht.
Allerdings bietet eine solche Basis der Forellenbegonie zu wenige Nährstoffe, sodass sie regelmäßig gedüngt werden muss. Vor allem in der Wachstumsperiode ist eine solche Zusatz-Pflege sehr wichtig. Handelsüblicher Flüssigdünger erfüllt die Ansprüche der Tropen-Pflanzen vorbildlich und sollte nach Anweisung alle 2 bis 4 Wochen im Gießwasser gelöst werden.
Richtiges Gießen der Forellenbegonie– eine Frage des Gefühls
Wie der Standort und das Substrat erfordert auch die Feuchtigkeits-Versorgung der Pflanze ein gewisses Fingerspitzengefühl. Sie benötigt einen konstant feuchten Wurzelballen, verträgt aber keine Staunässe. Auch auf Austrocknung reagiert sie sehr empfindlich. Um der Forellenbegonie die Pflege zu geben, die sie braucht, müssen Gieß-Rhythmus und Wassermenge auf die äußeren Umstände abgestimmt werden.
Zu diesem Zweck müssen Liebhaber von Pola-Dot-Plants ihre Schützlinge genau beobachten – und selbst herausfinden, in welchen Abständen sie Wasser brauchen bzw. wie viel Flüssigkeit nötig ist, um eine angemessene Durchfeuchtung des Substrats zu erzielen. Dabei kann der Bedarf je nach Umgebungstemperatur und Entwicklungsstadium schwanken.
Während der Wachstumsperiode zwischen März und September benötigt die Forellenbegonie häufiger bzw. mehr Wasser. Zu anderen Zeiten müssen Sie sie gewöhnlich seltener bzw. weniger gießen. Eine Ruhephase im eigentlichen Sinne hat Begonia maculata nicht; allerdings erscheinen im europäischen Winterhalbjahr keine neuen Blätter.
Auch die Luftfeuchtigkeit spielt für den Wasserbedarf der Forellenbegonie eine Rolle. Als ursprüngliche Regenwald-Bewohnerin ist sie einen gewissen Sättigungsgrad gewohnt. Um den dort herrschenden Minimalwert von 70 Prozent zu erzielen, sollten Sie Wasser in die nähere Umgebung der Pflanze sprühen und sie ringsum einnebeln.
Auf diese Weise erzeugen Sie nicht nur Regenwald-Klima, sondern schonen auch die Blätter mit ihren zauberhaften Polka Dots – denn häufig bilden sich durch direktes Benätzen unschöne Ränder. Sie sind dem hohen Kalkgehalt großstädtischen Leitungswassers geschuldet. Um Ablagerungen auf dem Blattgrün und dem Erdreich zu verhindern, kann statt dessen Regenwasser zum Einsatz kommen.
Ihre Pflanze als Patientin
Störende Male können jedoch auch andere Ursachen haben. Prinzipiell ist Begonia maculata für Krankheiten und Schädlinge nicht anfälliger als andere Pflanzen; unter ungünstigen Umständen treten sie jedoch gehäuft auf. Da die meisten Probleme der Forellenbegonie auf Pflege Fehler zurückzuführen sind, lassen sie sich verhältnismäßig einfach beheben:
Thripse
Ein Befall durch sogenannte Blasenfüße ist an silbrig schimmernden Saugspuren auf der Blattoberseite zu erkennen. Durch das weißliche Polka-Dot-Muster sind sie bei der Forellenbegonie besonders schwer auszumachen. Auch die Schädlinge selbst sind kaum zu erkennen, denn es handelt sich um äußerst winzige Vertreter des Insektenreiches. Im Kampf gegen Thripse helfen spezielle Pflanzen-Sprays.
Spinnmilben
Diese kleinen Tiere bevorzugen eine trockene warme Umgebung – was den Haltungsbedingungen von Tropen-Pflanzen grundlegend widerspricht. Daher zeigt der Befall einer Forellenbegonie vor allem Pflege Fehler an. Zu erkennen ist er an den feinen Netzen, mit denen die Spinnmilben Blätter und andere Teile des Gewächses überziehen. Als wirksamstes Gegenmittel empfiehlt sich der Einsatz von Raubmilben.
Blattläuse
Die wohl bekanntesten Pflanzenschädlinge geben sich durch klebrige Ablagerungen auf Blättern, Trieben und Blüten zu erkennen. Bei starkem Befall sind oft ganze Gruppen von Tieren auszumachen. Ihre natürlichen Feinde sind Florfliegen, Marienkäfer und Gallmücken. Um zu verhindern, dass sich Blattläuse auf der Forellenbegonie vermehren, helfen jedoch auch Pflanzen-Sude oder spezielle Sprays.
Korkfleckigkeit
Dieser Begriff bezeichnet eine Ansammlung gelblicher Flecke, die durch Wasseransammlungen entstehen. Ursache ist eine zu hohe Luftfeuchtigkeit bzw. mangelnde Luftzirkulation. Um diesen Phänomenen entgegenzuwirken, muss der Standort der Pflanze besser durchlüftet werden. Zudem sollten betroffene Blätter möglichst trocken bleiben.
Mehltau
Diese Bezeichnung umfasst eine Ansiedlung verschiedener Pilze, die Experten nach echtem und falschem Mehltau bzw. Schön- und Schlechtwetterpilzen unterscheiden. In der Regel leiden Forellenbegonien an der trockenen Variante, die weiße Beläge auf der Oberseite einzelner Blätter verursacht. Als Erste-Hilfe-Maßnahme empfiehlt es sich, betroffene Pflanzenteile zu entfernen, um das sukzessive Übergreifen auf das gesamte Gewächs zu vermeiden.
Wie bei der Forellenbegonie aus weniger mehr wird
Vom erzwungenen Stutzen Ihrer Forellenbegonie können Sie sogar profitieren – denn je öfter sie beschnitten wird, desto buschiger wächst sie nach. Hierbei unterscheiden Experten zwischen zwei grundlegenden Versionen des Minimierens, die zugleich als Grundlage der Vermehrung dienen:
Zurückschneiden und Stamm-Stecklinge ziehen
Der Stamm der Pflanze wird gekürzt, indem Sie ihn oberhalb eines beliebigen Stängelknotens abschneiden. An genau dieser Stelle treibt die Forellenbegonie bald wieder aus.
Waagerecht in warme Erde gelegt und kontinuierlich, aber mäßig bewässert treibt der abgeschnittene Teil nach oben Blätter und nach unten Wurzeln aus. Voraussetzung dafür ist, dass an dem Stamm-Steckling mindestens ein schlafendes Auge sitzt und keine Staunässe entsteht.
Entspitzen und Trieb-Stecklinge ziehen
Um die Forellenbegonie seitlich einzukürzen, knipsen Sie die Triebe unterhalb eines beliebigen Blattknotens ab. Auch hierbei treibt die Pflanze an der Schnittstelle neu aus.
Sind die abgetrennten Teile lang genug, können Sie sie zur Vermehrung nutzen. Dazu stellen Sie den Trieb-Steckling in ein Glas Wasser und sorgen in der Umgebung für angenehme Werte um 20 Grad Celsius. Sobald sich Wurzeln gebildet haben, können Sie das neu entstandene Polka-Dot-Pflänzchen eintopfen.
Hierbei gelten die gleichen Anforderungen wie beim jährlichen Umtopfen der Forellenbegonie: Das Pflanzen erfolgt am besten im Frühjahr oder Sommer und stets in frisches, noch nie benutztes Substrat. Anschließend sollte die Polka-Dot-Plant einmal gründlich gewässert werden – wobei jedoch keine Staunässe entstehen darf.