Europa und Klimawandel – Extremwetter auch in gemäßigten Regionen

Europa Klimawandel
Europa Klimawandel

In Europa ist der Klimawandel längst angekommen. Forscher können Extremwetter mit immer größerer Sicherheit diesem Klimawandel zuschreiben.

 

Wir sind zunehmend sensibilisiert für den Klimawandel. Deshalb fragen wir uns nach jedem Unwetter: War der Klimawandel schuld? Wissenschaftler können diese bange Frage immer besser beantworten – die Forschung zu Extremwetter und Klimawandel insbesondere in Europa hat generell große Fortschritte gemacht. Im Rahmen der sogenannten Attributionsforschung können Experten erkennen, ob und wie Ereignisse durch den Klimawandel gefördert werden.

Wo die Wissenschaft noch vor wenigen Jahren die Ansicht vertrat, dass man einzelne Wettereignisse nicht kausal auf den Klimawandel zurückführen könne, sieht das heute anders aus. Jetzt ist belegbar: Gewisse Extremwetterereignisse sind durch den Klimawandel wahrscheinlicher geworden. Dazu zählen etwa die Hitzewellen in Europa.

Die Attributionsforschung funktioniert beim Niederschlag etwas komplizierter als bei der Temperatur. Denn auf der im Vergleich kleinen Fläche von Mitteleuropa lassen sich statistisch bedeutsame Änderungen in Sachen Extremniederschläge kaum erfassen. Was Forscher allerdings feststellen können, ist: Wetterlagen werden im Zuge des Klimawandels langlebiger, und die Regenmenge erhöht sich um 7 Prozent pro Grad Erwärmung. Weiterhin sind die Meerestemperaturen gestiegen. Vor allem im Herbst zeigen sich die stürmischen Auswirkungen durch die einhergehende geänderte Schichtung der Luft.

In Europa mehr Wetterextreme durch Klimawandel

Grundsätzlich kann man sagen, dass aufgrund des Klimawandels Wetterextreme häufiger werden. Allein in Österreich gab es innerhalb des vergangenen Jahres ganze 13 Extremwetterlagen. Zu ihnen gehörten schwere Stürme, Hitzewellen mit Temperaturrekorden, Hochwasser und Rekordschneefälle.

Das lässt aufmerken. Und der Grund ist naheliegend, Forscher sprechen nicht nur von einer Erderwärmung, sondern vielmehr von einer Erderhitzung. Denn während die Erde sich in den vergangenen 100 Jahren rasant um 1,1 Grad erwärmt hat, lag der nächst-rasante Temperaturanstieg bei 1 Grad in 1.100 Jahren. Wir Menschen haben also durch unser Verhalten den schnellsten natürlichen Temperaturanstieg verzehnfacht.

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Als Ursache für die erkennbare Klimaveränderung seit der vorindustriellen Zeit ist die steigende Konzentration an Treibhausgasen zu benennen. Weitere Faktoren, die sich auf das Klima auswirken sind die Sonnenaktivität, Vulkanausbrüche oder eben Treibhausgase. Da jetzt bereits teils dramatische Unregelmäßigkeiten beim Wetter beobachtet werden können, stellt sich die Frage, was da noch kommen mag, wenn wir nicht jetzt die Notbremse ziehen.

Hajo Simons Journalist

Verfasst von Hajo Simons

arbeitet seit gut 30 Jahren als Wirtschafts- und Finanzjournalist, überdies seit rund zehn Jahren als Kommunikationsberater.
Nach seinem Magister-Abschluss an der RWTH Aachen in den Fächern Germanistik, Anglistik und Politische Wissenschaft waren die ersten beruflichen Stationen Mitte der 1980er Jahre der Bund der Steuerzahler Nordrhein-Westfalen (Pressesprecher) sowie bis Mitte der 1990er Jahre einer der größten deutschen Finanzvertriebe (Kommunikationschef und Redenschreiber).