Carsharing: Vor- und Nachteile im Überblick

Carsharing ist eine durchaus nachhaltige Form der Mobilität. Foto: © bluedesign / stock adobe

Statistiken zufolge waren am 1.1.2023 allein in Deutschland knapp 4,5 Millionen Menschen zum Carsharing angemeldet. Vor allem in den größeren Städten entscheiden sich heutzutage viele gegen das eigene Auto und für die Vorteile, die ihnen Carsharing bietet.

Wie die Bezeichnung bereits vermuten lässt, geht es hier tatsächlich darum, sich ein Auto mit anderen Menschen zu teilen. Mittlerweile gibt es zahlreiche größere Unternehmen, die es geschafft haben, sich in der Branche einen Namen zu machen.

Selbstverständlich können auch Gewerbetreibende von ihrer Mobilität auf der Basis von Carsharing  profitieren. Dennoch gilt es gerade hier, sich nicht nur mit den Vorteilen, sondern auch mit möglichen Herausforderungen auseinanderzusetzen. Immerhin ist es im geschäftlichen Alltag häufig nötig, eher spontan auf einen Wagen zurückgreifen zu können.

Wenn dieser gerade nicht zur Verfügung steht, weil beispielsweise ein anderer Carsharing-Kunde schneller war, ist Stress programmiert. Die folgenden Abschnitte helfen dabei, das Prinzip von Carsharing noch besser zu verstehen, und setzen sich zudem mit den Vor- und Nachteilen des Konzepts auseinander.

Was ist Carsharing?

Frei übersetzt bedeutet „Carsharing“ so viel wie „Autoteilen“. Das bedeutet: Im Gegensatz zum Full-Service-Leasing, bei dem der Wagen dem Leasingnehmer immer dann zur Verfügung steht, wenn er ihn braucht, gilt es beim Carsharing im ersten Schritt zu checken, ob überhaupt ein Fahrzeug in der Nähe zur Verfügung steht.

Denn: Der Halter beziehungsweise Eigentümer des Carsharing Autos ist in den meisten Fällen der jeweilige Anbieter… und dieser stellt in manchen Städten mehr und in manchen Städten weniger Fahrzeuge zur Verfügung.

Die Buchung der entsprechenden Carsharing Fahrzeuge verläuft in der Regel unkompliziert. Meist über App, manchmal aber auch über eine Karte oder Ähnliches lässt sich das Auto der Wahl freischalten und buchen.

Sicherlich auch aufgrund des unkomplizierten Vorgehens erfreut sich Carsharing heutzutage sowohl bei privaten als auch bei gewerblichen Nutzern einer besonderen Beliebtheit. Wer sich für das „Autoteilen“ interessiert, sollte jedoch einige Punkte beachten. Denn es gibt – wie immer – Vor- und Nachteile.

Die Vorteile von Carsharing

Carsharing gilt heutzutage für viele als eine besonders moderne Möglichkeit, mobil zu bleiben. Die folgenden Vorteile sind in diesem Zusammenhang oft besonders überzeugend:

Der öffentliche Raum wird weniger beansprucht

Keine Frage: Ein eigenes Auto nutzen zu können ist extrem praktisch. Dennoch gilt es hierbei zu bedenken, dass dieses jeden Tag über mehrere Stunden (manchmal sogar den ganzen Tag) im öffentlichen Raum geparkt wird. Je mehr Menschen sich für ein eigenes Auto entscheiden, desto schwieriger wird es, einen Parkplatz zu finden.

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Wer sich für die Alternative – eine eigene Garage – entscheidet wird monatlich oft mit zusätzlichen Kosten belastet. Diejenigen, die auf Carsharing umsteigen, leisten dementsprechend einen wichtigen Beitrag dazu, dass die Parkplatzsuche in Zukunft unkomplizierter und die Straßensituation entspannter werden. Immerhin verbringt der durchschnittliche Autofahrer in Deutschland circa 40 Stunden pro Jahr mit der Suche nach einer Lücke für seinen Wagen.

Ein hohes Maß an Flexibilität

Viele Carsharing Unternehmen haben ihre Flotten im Laufe der Zeit deutlich ausgebaut. Vor allem in den großen Städten stellt es mittlerweile in der Regel eigentlich kein Problem mehr dar, mindestens ein Fahrzeug in der Nähe zu finden. Manchmal stellt sich aufgrund der größeren Auswahl sogar die Frage „Auf welche Marke beziehungsweise auf welches Fabrikat habe ich heute mehr Lust?“.

Keine laufenden Kosten

Wer ein Carsharing Auto nutzt, um von A nach B zu gelangen, zahlt ausschließlich für die Zeit, in der er auch tatsächlich über den Wagen verfügt. Das bedeutet, das Carsharing Kunden keine Kfz-Steuer, keine Versicherung und kein Benzin zahlen müssen. Muss ein Wagen aufgetankt werden, nutzen die Kunden in der Regel die Tankkarten, die sich im Inneren des Fahrzeugs befinden. Und selbst sobald eine Inspektion oder eine Reparatur ansteht, ist es die Aufgabe des Carsharing Anbieters, die entsprechenden Arbeiten vornehmen zu lassen.

Viele verschiedene Modelle

Die Inanspruchnahme eines Carsharing Dienstes dürfte auch die Herzen vieler Autoliebhaber höherschlagen lassen. Immerhin bietet sich hier – je nach Flotte – die Möglichkeit, immer wieder auf neue Fahrzeuge zurückzugreifen.

Egal, ob der Kunde zum Beispiel im Sommer Lust darauf hat, mit dem Cabrio zur Arbeit zu fahren oder ob es ihm darum geht, in einem SUV den Überblick zu bewahren – vor allem bei den großen Carsharing Unternehmen ist die Auswahl vergleichsweise groß.

Individuelle Preismodelle

Im Lauf der Zeit haben viele Carsharing Unternehmen ihre Preismodelle noch individueller gestaltet. Das bedeutet unter anderem, dass es hier nicht nur möglich ist, nach Minuten, sondern oft auch auf der Basis von Pauschalen zu zahlen. Ein Vergleich der verschiedenen Konditionen bietet sich vor allem an, wenn Interesse an einer längeren Buchung, zum Beispiel über das Wochenende, besteht. Auf Basis besagter Pauschalen lässt sich häufig Geld sparen.

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(Vorsicht! Manche Pauschalen sind an eine bestimmte Anzahl an Maximalkilometern gekoppelt. Wer diese überschreitet, zahlt mehr.)

Die Nachteile von Carsharing

So überzeugend die Vorteile, die sich mit Carsharing verbinden lassen, auch sind: Es gibt auch den ein oder anderen Nachteil, den es zu bedenken gilt.

Keine 100%ige Sicherheit, dass immer ein Auto in der Nähe verfügbar ist

Hierbei handelt es sicherlich um einen der Hauptgründe, warum sich immer noch viele Menschen gegen das Carsharing entscheiden: Aufgrund der Tatsache, dass es hier darum geht, sich die Autos der Flotte zu teilen, kann kein Anbieter beim klassischen Carsharing eine 100prozentige Garantie dafür geben, dass auch wirklich immer ein Auto zur Verfügung steht. Vor allem dann, wenn es wichtig wird, schnell von A nach B zu gelangen, sind die betroffenen Kunden gegebenenfalls dazu gezwungen, spontan umzuplanen.

Autos buchen? (Oft) Nur mit einer verlässlichen Internetverbindung

Wie bereits weiter oben erwähnt, setzen die meisten Carsharing Anbieter auf eine unkomplizierte Buchung per App. Damit diese jedoch vorgenommen werden kann, braucht es eine verlässliche Internetverbindung. Vor allem in Gegenden, in denen diese nicht gewährleistet werden kann, kommt es hier oft zu Problemen.

Die gute Nachricht ist jedoch, dass einige Anbieter nachgebessert haben. Wer als Kunde vor einem Fahrzeug steht, dieses aber nicht buchen beziehungsweise öffnen kann, findet in den jeweiligen Support Hotlines häufig den richtigen Ansprechpartner.

Die Sauberkeit des Innenraums ist oft vom „Vor-Fahrer“ abhängig

Die meisten Fahrzeuge der führenden Carsharing Anbieter werden in regelmäßigen Abständen sowohl von außen als auch von innen gereinigt. Vor allem, falls der direkte „Vor-Fahrer“ jedoch wenig Wert darauf gelegt hat, pfleglich mit dem gemieteten Fahrzeug umzugehen, kann es sein, das die Sauberkeit zu wünschen übriglässt.

Obwohl zahlreiche Carsharing Unternehmen explizit darauf hinweisen, beispielsweise nicht im Fahrzeug zu rauchen, und darum bitten, Müll zu entsorgen, halten sich noch längst nicht alle Kunden an diese Vorgaben. Besonders ärgerlich ist dies natürlich dann, wenn es darum geht, das betreffende Carsharing Fahrzeug für ein komplettes Wochenende zu mieten.

Alternativen zum Carsharing – Welche gibt es?

Wer sich absolut nicht mit den Nachteilen (oder Herausforderungen), die mit Carsharing Angeboten verbunden sind, anfreunden kann, befindet sich oft auf der Suche nach Alternative. Welche der im Folgenden genannten Lösungen die beste ist, ist selbstverständlich vom persönlichen Geschmack abhängig.

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Das eigene Auto

Für viele ist es beruhigend, sich darauf verlassen zu können, dass ihnen ihr Wagen immer zur Verfügung steht. Hiermit sind jedoch unter anderem etliche Kosten verbunden. Es ist von Vorteil, auf einen finanziellen Puffer zurückgreifen zu können, wenn es zum Beispiel darum geht, ungeplante Reparaturen oder Inspektionen am E-Auto oder Verbrenner vornehmen zu müssen.

Leasing

Egal, ob im privaten oder im geschäftlichen Alltag: Fahrzeugleasing ist mit einigen Vorzügen verbunden. Immerhin bietet sich hier die Möglichkeit, einen Wagen über einen bestimmten Zeitraum zu fahren und diesen nach dem Ende der Leasingzeit zurückzugeben. Die Kosten, die im Zusammenhang mit einem Fahrzeug Leasing stehen sind recht gut planbar, weil ein fixer monatlicher Betrag festgelegt wird.

Hierin sind oft unter anderem auch die Kosten für die Versicherung des Fahrzeugs enthalten. Gleichzeitig gilt es jedoch zu berücksichtigen, dass das Leasing Fahrzeug am Ende der Laufzeit zurückgegeben werden muss. Etwaige Schäden wirken sich auf den Wert des Wagens aus. Im Rahmen eines Gutachtens wird festgestellt, ob der Kunde eine Abschlusszahlung leisten muss, um den Wertverlust auszugleichen.

Unterwegs in der Fahrgemeinschaft

Menschen, die über kein eigenes Auto verfügen, schließen sich im Laufe der Zeit manchmal auch einer Fahrgemeinschaft an. Sie zahlen im Rahmen der in Anspruch genommenen Fahrten einen vorab vereinbarten Betrag, sind jedoch natürlich auch immer auf die Verfügbarkeit „ihres Fahrers“ angewiesen. Auf der anderen Seite gelten Fahrgemeinschaften dieser Art als nachhaltig – vor allem, wenn jeder Platz besetzt ist.

Fazit

Letztendlich ist es vom persönlichen Anspruch abhängig, ob es sich beim Carsharing um die passende Lösung handelt oder nicht. Wie so oft gibt es jedoch auch hier kein „Schwarz“ oder „Weiß“. Wie wäre es zum Beispiel damit, die Vorteile verschiedener Lösungen miteinander zu kombinieren?

Wer als Familie ein Fahrzeug geleast hat, an einem Tag jedoch – warum auch immer – zwei Autos braucht, um mobil zu sein, kann selbstverständlich wahlweise eines der Carsharing Angebote in Anspruch nehmen. Aufgrund der Tatsache, dass es hier in der Regel nicht nötig ist, sich über einen gewissen Zeitraum zu binden, profitieren die Kunden von genau der Flexibilität, die vielen im mobilen Alltag mittlerweile so wichtig geworden ist.

Hajo Simons Journalist

Verfasst von Hajo Simons

arbeitet seit gut 30 Jahren als Wirtschafts- und Finanzjournalist, überdies seit rund zehn Jahren als Kommunikationsberater.
Nach seinem Magister-Abschluss an der RWTH Aachen in den Fächern Germanistik, Anglistik und Politische Wissenschaft waren die ersten beruflichen Stationen Mitte der 1980er Jahre der Bund der Steuerzahler Nordrhein-Westfalen (Pressesprecher) sowie bis Mitte der 1990er Jahre einer der größten deutschen Finanzvertriebe (Kommunikationschef und Redenschreiber).