Nachhaltige Fenster – was du wissen musst!

Der Einbau neuer Fenster kann erheblich zur Nachhaltigkeit

Umweltschutz und Nachhaltigkeit – Schlagworte unserer Zeit, die von vielen Menschen immer ernster genommen werden. Wir kaufen Elektroautos, konsumieren Produkte aus nachhaltigem Anbau und trennen unseren Müll.

Doch Nachhaltigkeit geht noch viel weiter. So spielt beispielsweise die Wahl der richtigen Fenster eine viel größere Rolle, als viele zunächst annehmen. Fenster beeinflussen nicht nur das Wohnklima, sondern auch den EnergieverbrauchDoch was gibt es in Punkto Nachhaltigkeit beim Kauf neuer Fenster zu beachten? Diese Frage wollen wir hier beantworten.

Wodurch zeichnen sich nachhaltige Fenster aus?

Nachhaltigkeit bedeutet im Zusammenhang mit Fenstern mehr als nur die Dämmleistung. Es geht um umweltschonende Materialien, ressourcenschonende Produktion, gute Recyclingmöglichkeiten und eine lange Lebensdauer. Wer beim Kauf seiner Fenster auf diese Punkte achtet, reduziert dauerhaft den eigenen CO₂-Fußabdruck und profitiert darüber hinaus von niedrigeren Energiekosten.

Die Technologien und Materialien für die Herstellung von Fenstern – ob normale Fenster, Türen, Terrassenfenster etc. – haben sich in den letzten Jahren stark weiterentwickelt. Ein modernes Design, hohe Dämmleistung und Umweltverträglichkeit müssen sich nicht mehr gegenseitig ausschließen. Zudem ist die Auswahl aus verschiedenen Materialien, Formen und Designs im Handel sehr groß.

Nachhaltigkeit im Vergleich: Materialien und Systeme

Das Material des Rahmens spielt eine zentrale Rolle hinsichtlich der Nachhaltigkeit und Umweltbilanz. Drei Materialien dominieren dabei den Markt: Holz, Kunststoff und Aluminium – teilweise auch in Kombination. Schauen wir uns diese Materialien einmal etwas genauer an:

Kunststofffenster

Kunststofffenster bestehen heute meist aus PVC – einem Material, das nicht unbedingt als umweltfreundlich gilt. Moderne Ausführungen sind jedoch langlebig, wartungsarm und zumindest in Teilen recycelbar. Wichtig ist daher, darauf zu achten, dass der Hersteller recycelten Kunststoff einsetzt und nach Möglichkeit auch entsprechende Rücknahme- und Recyclingprogramme anbietet.

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Aluminiumfenster

Aluminiumrahmen sind besonders stabil, dabei leicht und weisen eine edle, cleane Optik auf. Allerdings ist die Produktion von Aluminium mit einem hohen Energieaufwand verbunden. Um dies auszugleichen, verwenden viele Hersteller inzwischen Recycling-Aluminium. In Kombination mit einem thermischen Trennsystem lässt sich auch hier eine solide Dämmung erreichen.

Noch besser funktioniert dieses Prinzip bei sogenannten Holz-Aluminium-Fenstern. Innen sorgt Holz für Behaglichkeit, außen schützt Aluminium das Fenster dauerhaft vor allem Witterungseinflüssen.

Holzfenster

Die bekannteste und nachhaltigste Lösung sind immer noch Holzfenster. Wer sich als Bauherr für den Einbau von Holzfenstern entscheidet, der wählt ein natürliches Material mit lebendiger Ästhetik. Egal ob aus Eiche, Douglasie, Fichte, Kiefer, Lärche oder Tanne – heimische Holzarten verleihen jedem Gebäude etwas Natürliches und Gemütliches. Kaum ein anderer Baustoff lässt sich zudem so flexibel verarbeiten wie Holz.

Ideal ist mindestens eine Zweifach-Wärmeschutzverglasung mit einem UG-Wert ab 1,1 W (m²K). Zwischen den Scheiben befinden sich dabei Abstandhalter zur thermischen Trennung. Um der Bildung von Tauwasser vorzubeugen, wird auf dem Blendrahmen eine Dichtung aufgebracht.

Im Hinblick auf einen optimalen Wärmeschutz sollte die Rahmenbautiefe des Systems mindestens 68 Millimeter, besser 78 Millimeter stark sein. Thermisch getrennte Regenschutzschienen schützen den unteren Bereich der Holzfenster vor Witterungseinflüssen und eindringendem Regenwasser.

Energieeffizienz und Wärmeschutz von Fenstern

Ein großer Hebel für mehr Nachhaltigkeit liegt im Wärmeschutz. Durch schlecht isolierte Fenster entweicht oft mehr Energie als durch Wände oder Dach. Wer alte Fenster durch moderne und nachhaltige Modelle ersetzt, spart Heizenergie und reduziert die Emissionen deutlich. Die Basis dafür bildet der sogenannte U-Wert. Je niedriger dieser Wert, desto besser dämmt das Fenster.

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Um den bestmöglichen U-Wert zu erreichen, besitzen moderne Fensterrahmen Mehrkammerprofile, Wärmedämmkerne und/oder thermische Trennungen. Doch auch die Verglasung spielt hier eine entscheidende Rolle. Zwei- oder Dreifachverglasungen mit Edelgasfüllungen und spezieller Beschichtung helfen, Wärmeverluste zu reduzieren. Zudem verringern sie im Sommer die Aufheizung der Räume, was wiederum den Kühlungsbedarf senkt.

Umweltfreundliche Verglasung

Der ökologische Fußabdruck von Fenstern hängt maßgeblich von der Verglasung ab. Dabei geht es längst nicht mehr nur um die Anzahl der Glasscheiben. Vielmehr spielen auch Beschichtungen, Gase zwischen den einzelnen Glasschichten und selbstreinigende Eigenschaften eine Rolle. Moderne Verglasungen erfüllen so mehrere Funktionen gleichzeitig – sie dämmen, lassen genug Licht herein, reflektieren Wärme und können sogar Schmutz abweisen.

Dreifachverglasungen gelten heute als Standard für Neubauten. Zwischen den Scheiben befindet sich ein Edelgas wie Argon oder Krypton, das deutlich besser dämmt als Luft. Hinzu kommt eine unsichtbare Metallbeschichtung, die Wärmestrahlung reflektiert, aber Tageslicht durchlässt. Das reduziert den Energieverbrauch und sorgt für helle Räume – selbst im Winter.

Langlebigkeit und Wartung

Ein Fenster hält im Idealfall so lange wie das Haus selbst. Doch das klappt nur, wenn Material und Verarbeitung hochwertig sind und das Fenster die nötige Pflege erhält. Nachhaltigkeit bedeutet eben auch, dass Produkte lange genutzt werden, statt sie nach wenigen Jahren zu ersetzen.

Fenster aus Holz haben naturgemäß den größten Wartungsaufwand, Kunststoff- und Aluminiumfenster dagegen gelten als besonders pflegeleicht. Ein feuchtes Tuch reicht hier meist aus, um den Rahmen sauber zu halten. Wichtig ist generell, die Dichtungen regelmäßig zu kontrollieren und bei Bedarf zu ersetzen.

Recycling von Fenstern

Am Ende des Lebenszyklus eines Fensters stellt sich die Frage: Wohin damit? Auch hier kommt es maßgeblich auf das Material an. Holz lässt sich vergleichsweise einfach recyceln oder thermisch verwerten – allerdings hängt dies auch stark von der Lackierung und eventuellen Verunreinigungen ab.

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Bei Kunststofffenstern sieht es etwas komplizierter aus. Hier ist es wichtig, dass Hersteller recycelbare Profile verwenden und Altfenster fachgerecht entsorgt werden. Aluminium hat eine besonders gute Recyclingbilanz. Es lässt sich fast unbegrenzt wiederverwenden, und das bei deutlich geringerem Energieaufwand als bei der Neuproduktion.

Hajo Simons Journalist

Verfasst von Hajo Simons

arbeitet seit gut 30 Jahren als Wirtschafts- und Finanzjournalist, überdies seit rund zehn Jahren als Kommunikationsberater.
Nach seinem Magister-Abschluss an der RWTH Aachen in den Fächern Germanistik, Anglistik und Politische Wissenschaft waren die ersten beruflichen Stationen Mitte der 1980er Jahre der Bund der Steuerzahler Nordrhein-Westfalen (Pressesprecher) sowie bis Mitte der 1990er Jahre einer der größten deutschen Finanzvertriebe (Kommunikationschef und Redenschreiber).