Lokale KI-Anwendungen: Ein nachhaltiger Erfolgsfaktor für moderne Unternehmen

Lokale KI-Anwendungen im Vergleich zur Cloud
On-Premise-KI ist im Vergleich zur Cloud datensicherer und nachhaltiger. | Foto: © takasu bei adobe stock

Künstliche Intelligenz (KI) hat in den vergangenen Jahren einen kometenhaften Aufstieg erlebt. Was einst Forschungsinstituten und Großkonzernen vorbehalten war, ist mittlerweile auch mittelständischen Unternehmen zugänglich. Die breite Verfügbarkeit von KI-Technologien und -Werkzeugen hat dazu geführt, dass immer mehr Organisationen damit experimentieren. Sie versuchen, große Datenmengen auszuwerten oder Prozessschritte zu automatisieren. Häufig denken Unternehmen bei KI-Anwendungen in erster Linie an die Cloud, weil sie dort unkompliziert skalieren und flexibel bleiben können. Doch neben den cloudbasierten Lösungen setzen immer mehr Firmen auf lokale KI-Lösungen – und das aus gutem Grund.

In diesem Artikel erfahren Sie, wie lokale KI-Lösungen für Unternehmen funktionieren, warum sie nachhaltig sein können und inwiefern sie die langfristige Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens steigern.

Dieser Ansatz ermöglicht es, Daten inhouse zu verarbeiten Dadurch werden Datenschutzbedenken minimiert sowie maßgeschneiderte, energieeffiziente Lösungen entwickelt, die perfekt auf die individuellen Bedürfnisse eines Unternehmens zugeschnitten sind.

Was sind lokale KI-Anwendungen?

Unter dem Begriff „lokale KI-Anwendungen“ versteht man Lösungen, bei denen sowohl die Datenspeicherung als auch die komplette Berechnung in den eigenen Räumlichkeiten stattfindet. Das können Rechenzentren innerhalb eines Firmengebäudes sein oder kleinere Edge-Geräte, die direkt in Produktionsumgebungen oder an anderen Standorten im Einsatz sind. Im Gegensatz zur Cloud-Infrastruktur, bei der viele verschiedene Kunden auf einen externen Dienst zugreifen, liegt die gesamte Hardware für die On-Premise-KI direkt im Zuständigkeitsbereich des Unternehmens.

Dieser Ansatz bringt einige Besonderheiten mit sich. Zum einen benötigen Firmen ausreichend Rechenleistung, um die Modelle lokal zu betreiben. Dies erfordert Investitionen in Server, Netzwerke und Speicher. Zum anderen entsteht eine größere Verantwortung, weil interne IT-Abteilungen sich neben der Wartung auch um Themen wie Sicherheitsupdates und die Weiterentwicklung der Systeme kümmern müssen. Nichtsdestotrotz bietet die lokale
KI-Infrastruktur eine beachtliche Unabhängigkeit von externen Faktoren. Zugleich gestattet sie eine hohe Flexibilität, die an die spezifischen Anforderungen und Arbeitsprozesse angepasst werden kann.

Nachhaltigkeitsaspekte von lokalen KI-Lösungen

Geht es um Künstliche Intelligenz, tauchen Gedanken an einen enormen Energieverbrauch und riesigen Serverfarmen auf. Tatsächlich ist er bei den für Millionen von Nutzern ausgelegten Cloud-Lösungen der Ressourcenbedarf enorm. Lokale KI-Anwendungen hingegen tragen – sinnvoll geplant und umgesetzt – zu einer besseren Umweltbilanz bei. Dabei spielen mehrere Faktoren eine Rolle:

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Reduzierter Datenverkehr

Bei lokalen KI-Anwendungen werden große Datenmengen nicht ständig in die Cloud hoch- und wieder heruntergeladen. So verringert sich der Energieaufwand für das Netzwerk deutlich. Gerade bei Unternehmen, die permanent Daten sammeln und verarbeiten, ist dieser Aspekt nicht zu unterschätzen. Weniger Datenverkehr bedeutet weniger Stromverbrauch und damit weniger CO₂-Emissionen.

Kontrolle über Energiequellen und Effizienz

Da das Rechenzentrum oder die Edge-Geräte im eigenen Einflussbereich liegen, bestimmen Unternehmen direkt, aus welchen Energiequellen sie ihre Server versorgen. Der Umstieg auf Ökostrom ist unkomplizierter umzusetzen. Zudem lassen sich Hardwarekomponenten zielgerichtet auswählen und optimieren, um den Energieverbrauch zu minimieren. Das ist in großen, geteilten Cloud-Infrastrukturen nur bedingt möglich.

Ressourceneffizienz durch spezialisierte Hardware

Lokale Systeme erlauben den Einsatz maßgeschneiderter KI-Chips, GPUs, FPGAs oder TPUs einzusetzen, die genau für die vorhandenen Lasten dimensioniert sind. Eine solche Spezialisierung kann den Stromverbrauch senken, da keine
überdimensionierten Rechenkapazitäten bereitgestellt werden müssen, die im Zweifel nur selten ausgelastet sind.

Längere Hardware-Lebenszyklen

Wer die eigene Infrastruktur betreibt, kann aufrüsten, wo es nötig ist und alte Komponenten weiterverwenden, wo sie noch ausreichen. Dies kann zu längeren Hardware-Lebenszyklen führen. Dadurch fällt weniger Elektroschrott an und der ökologische Fußabdruck sinkt. Zudem haben Unternehmen mehr Spielraum, um ihre Geräte sorgfältig zu warten und eventuell zu modernisieren, anstatt sie schnell zu ersetzen.

Eine verantwortungsbewusst und mit Blick auf Energieeffizienz geplante lokal betriebene KI-Infrastruktur stellt die Basis für einen nachhaltigeren Betrieb dar. Unternehmen, die ihre Anlage sorgfältig an die jeweiligen Bedürfnisse anpassen und dabei auf erneuerbare Energien setzen, können langfristig sowohl ökologische als auch ökonomische Vorteile erzielen.

Vorteile für Unternehmen

Nachhaltigkeit ist nur ein Aspekt, von dem lokale KI-Anwendungen profitieren. Daneben eröffnet sich eine Vielzahl weiterer Vorteile, die entscheidend zum Erfolg eines Unternehmens beitragen können. Gerade wenn es um sensible Daten, spezielle Branchenanforderungen oder Echtzeitanalysen geht, bieten On-Premise-KI-Lösungen oft ein überlegenes Konzept gegenüber rein cloudbasierten Ansätzen.

Datensicherheit und Compliance

In Branchen wie dem Gesundheitswesen, der Finanzwelt oder der Forschung dürfen bestimmte Daten in der Regel nicht außer Haus gegeben werden. Durch die lokale Speicherung und Verarbeitung können Unternehmen sicherstellen, dass alle sensiblen Informationen im eigenen Einflussbereich verbleiben. Das erleichtert auch die Einhaltung
von gesetzlichen Vorgaben oder brancheninternen Datenschutzstandards, da keine fremden Dritten Zugriff auf die Daten erhalten.

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Kostenkontrolle

Auch wenn lokale KI-Lösungen zu Beginn höhere Anschaffungs- und Einrichtungskosten erfordern, bieten sie langfristig eine höhere Transparenz und Kontrolle über die laufenden Ausgaben. Unternehmen können genau kalkulieren, wie viel sie in Hardware, Strom und Wartung investieren. Dadurch lassen sich böse Überraschungen, wie plötzlich in die Höhe schnellende Cloud-Kosten, vermeiden.

Geringere Latenzzeiten

In Bereichen, in denen schnelle Entscheidungen getroffen werden müssen – etwa in der industriellen Fertigung, in selbstfahrenden Fahrzeugen oder bei Echtzeitanalysen – sind kurze Antwortzeiten essenziell. Lokale Systeme machen das möglich, weil die Datenverarbeitung direkt vor Ort geschieht und nicht über große geografische Distanzen hinweg. Jedes eingesparte Millisekündchen kann spürbar zur Effizienzsteigerung beitragen.

Flexibilität und Unabhängigkeit

Ein weiterer Vorteil ist die Unabhängigkeit von externen Cloud-Anbietern. Gerade wenn es zu technischen Störungen, Wartungsarbeiten oder Änderungen an den Geschäftsbedingungen des Cloud-Providers kommt, sind Unternehmen mit lokalen Lösungen weniger betroffen. Zudem kann eine On-Premise-Architektur ganz nach den individuellen Anforderungen skaliert und konfiguriert werden, ohne an die Vorgaben eines Drittanbieters gebunden zu sein.

All diese Punkte unterstreichen, dass lokale KI-Anwendungen nicht nur aus ökologischer Perspektive interessant sind, sondern auch einen signifikanten Mehrwert für das Unternehmen selbst bieten können. Wer sich einmal dafür entscheidet, in eigene KI-Infrastrukturen zu investieren, schafft sich eine solide Basis, um auch in Zukunft auf komplexe Markt- und Technologietrends schnell reagieren zu können.

Herausforderungen und Best Practices

So reizvoll eine On-Premise-KI-Lösung sein mag, sollten Unternehmen die damit verbundenen Herausforderungen nicht unterschätzen. Ohne eine solide Planung und  Fachwissen kann ein solches Projekt ins Stocken geraten oder hinter den Erwartungen zurückbleiben. Dabei müssen organisatorische und technische Fragen geklärt werden, bevor der erste Server angeschafft wird.

Initiale Investitionskosten

Wer eine eigene KI-Infrastruktur aufbauen möchte, muss in leistungsfähige Hardware, Netzwerkkomponenten und Speicherkapazitäten investieren. Hinzu kommen Lizenzkosten für KI-Frameworks und möglicherweise Ausgaben für spezielle KI-Chips oder GPUs. Damit die Kosten nicht aus dem Ruder laufen, ist eine detaillierte Projektkalkulation im Vorfeld unerlässlich.

Know-how und Personalmangel

Der Fachkräftemangel macht sich im IT- und KI-Umfeld besonders bemerkbar. Ein professioneller Betrieb erfordert gut ausgebildete Mitarbeitende, die sowohl die KI-Modelle entwickeln und trainieren können, als auch Netzwerk- und Serverkenntnisse mitbringen. Hier müssen Unternehmen rechtzeitig in Schulungen, Weiterbildungen oder Partnerschaften investieren, um den Betrieb sicherzustellen.

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Wartung und Skalierbarkeit

Die Welt der KI entwickelt sich rasant. Wer heute eine leistungsfähige Infrastruktur aufbaut, muss damit rechnen, dass in einigen Jahren neue Anforderungen oder noch größere Datenmengen anfallen. Eine modulare Architektur, die es erlaubt, zusätzliche Rechenleistung oder Speicherkapazitäten unkompliziert zu ergänzen, ist daher unverzichtbar. Zudem müssen regelmäßige Wartungsintervalle und Sicherheitsupdates eingehalten werden.

Energiebewusster Betrieb

Selbst wenn ein lokales Rechenzentrum tendenziell effizient sein kann, sollte man kontinuierlich an der Optimierung des Energieverbrauchs arbeiten. Dazu gehört es, passende Kühlungssysteme zu wählen, energieeffiziente Hardware zu verwenden sowie erneuerbare Energien zu nutzen. Je genauer das Energiemanagement abgestimmt ist, desto positiver fällt die Umweltbilanz aus.

Werden diese Punkte berücksichtigt und in eine umfassende KI-Strategie eingebettet, steht dem Erfolg einer lokalen KI-Lösung nur noch wenig im Weg. Wer zudem auf etablierte Best Practices zurückgreift und sich im Zweifel Unterstützung von erfahrenen Partnern holt, vermeidet typische Fehler und kann schneller von den Vorteilen der On-Premise-KI profitieren.

Fazit

Lokale KI-Anwendungen sind für viele Unternehmen eine lohnende Alternative zu rein cloudbasierten Services. Sie bieten eine hohe Datensicherheit, ermöglichen eine bessere Kostenkontrolle, senken die Latenzzeiten und können, sofern sie bedacht geplant werden, zu einer deutlich verbesserten Umweltbilanz beitragen. Vor allem für Firmen, die Datensouveränität, Unabhängigkeit und individuelle Anpassungsmöglichkeiten schätzen, stellen On-Premise-KI-Lösungen eine attraktive Option dar.

Dabei sollten sich Interessenten jedoch bewusst sein, dass der Aufbau einer lokalen KI-Infrastruktur mit sorgfältiger Planung, entsprechender Budgetierung und passendem Fachwissen verbunden ist. Langfristig können sich diese Investitionen jedoch auszahlen: Lokale KI-Systeme schaffen nicht nur einen Wettbewerbsvorteil, sondern ermöglichen es Unternehmen, sich flexibel auf veränderte Marktanforderungen einzustellen und Innovationen in Eigenregie zu entwickeln.

Wer sich für lokale KI-Lösungen interessiert, sollte die Vorteile und Herausforderungen abwägen und gleichzeitig in eine ganzheitliche KI-Strategie einbetten. Eine umfassende Beratung oder Zusammenarbeit mit Experten kann sicherstellen, dass alle Aspekte – von der Hardwareauswahl über die Datenstrategie bis hin zur Nachhaltigkeit – durchdacht und zielführend umgesetzt werden. So lassen sich die Potenziale von KI voll ausschöpfenund nachhaltig ins eigene Geschäftsmodell integrieren.

Hajo Simons Journalist

Verfasst von Hajo Simons

arbeitet seit gut 30 Jahren als Wirtschafts- und Finanzjournalist, überdies seit rund zehn Jahren als Kommunikationsberater.
Nach seinem Magister-Abschluss an der RWTH Aachen in den Fächern Germanistik, Anglistik und Politische Wissenschaft waren die ersten beruflichen Stationen Mitte der 1980er Jahre der Bund der Steuerzahler Nordrhein-Westfalen (Pressesprecher) sowie bis Mitte der 1990er Jahre einer der größten deutschen Finanzvertriebe (Kommunikationschef und Redenschreiber).