Eisschmelze in Grönland: Zwei Gigatonnen an einem Tag neuer Rekord

Eisschmelze Grönland
Eisschmelze Grönland

Die Eisschmelze in Grönland erreicht neue Rekorde. Dafür verantwortlich ist ebenfalls der Klimawandel. Ist die weitere dramatische Schmelze des grönländischen Eisschildes noch zu stoppen?.

Gleich nach dem antarktischen Eisschild ist das Grönländische Eisschild die zweitgrößte Eismasse der Erde. Ein Forscherteam der University of California hat seine Entwicklung seit dem Jahr 1972 untersucht. Die Erkenntnisse erschrecken: Denn während die Eismasse bis 1970 kontinuierlich zulegte, verlor sie seit 2010 ganze 290 Milliarden Tonnen (Gigatonnen) pro Jahr. Zwischen 2010 und 2018 stieg der Jahresverlust sogar auf 286 Gigatonnen. Seit 1970 ist der Meeresspiegel aus diesem Grund um 13,7 Millimeter gestiegen.

Am 13.06.2019 wurde die Rekordeisschmelze gemessen: An diesem einzigen Tag verlor Grönland zwei Gigatonnen Eis. Der letzte (nun gebrochene) Rekord dieser Art wurde 2012 gemessen. Das Verheerende an den Messergebnissen sei, so Forscher, die Geschwindigkeit, mit der sich der jährliche Verlust seit 2010 vervielfacht habe. Der Grund für die gestiegene Eisschmelze in Grönland seien in 2019 zwei Hochdruckgebiete gewesen, die kurz nacheinander über Grönland gezogen seien. Zwar seien solche warmen Jahre vorhersehbar – doch habe man eine solche Entwicklung vor Ende der 1990er-Jahre noch nie gesehen.

Temperatur im grönländischen Winter deutlich gestiegen

Inzwischen ist es in Grönland im Winter bereits drei Grad wärmer als noch im Jahr 1990. Aus diesem Grund fällt statt Schnee dort immer häufiger Regen. Forscher aus Kiel sind überrascht, dass dies in Grönlands Winter überhaupt möglich ist. Die Temperaturerhöhung sei der Grund für den Regen, da die Temperatur bei Niederschlägen immer häufiger den Gefrierpunkt überschreite.

Das flüssige Regenwasser wiederum sei einer der Hauptgründe für die Eisschmelze, so Forscher der Columbia University. Denn es enthalte viel Wärmeenergie, die die Schneeschmelze veranlasse. Weil das Regenwasser den Schnee verdunkle, könne dieser mehr Wärmeenergie der Sonne aufnehmen – was die Schneeschmelze vor allem im Sommer noch verstärke. Es klingt nach einem Teufelskreis und funktioniert auch wie ein solcher. Denn eben jener Regen sei ebenfalls ein Auslöser für die starke Eisschmelze.

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Sollte der gesamte Grönländische Eisschild komplett schmelzen, würde der Meeresspiegel um sieben Meter steigen. Die Folgen uns Menschen: unvorstellbar.

 

Hajo Simons Journalist

Verfasst von Hajo Simons

arbeitet seit gut 30 Jahren als Wirtschafts- und Finanzjournalist, überdies seit rund zehn Jahren als Kommunikationsberater.
Nach seinem Magister-Abschluss an der RWTH Aachen in den Fächern Germanistik, Anglistik und Politische Wissenschaft waren die ersten beruflichen Stationen Mitte der 1980er Jahre der Bund der Steuerzahler Nordrhein-Westfalen (Pressesprecher) sowie bis Mitte der 1990er Jahre einer der größten deutschen Finanzvertriebe (Kommunikationschef und Redenschreiber).