Eine optimale Wärmeverteilung in der Immobilie spart Heizkosten. Deshalb ist es wichtig, sich für das richtige Heizsystem zu entscheiden. Abhängig davon, ob Sie eine Zentralheizung, Infrarotheizung oder eine andere Art Heizung besitzen, verteilt sich die Wärme entweder über die Luft oder durch Strahlung in einem Raum.
Infrarotheizungen, die auch als Wärmewellenheizungen bezeichnet werden, nutzen die Strahlung. Die mit Strom betriebenen Geräte sind als flexible Zusatzheizung und als Hauptheizung zunehmend beliebt, denn diese Wärme empfinden die Menschen als angenehmer. Aufmerksamkeit verdienen sie insbesondere, wenn sie mit einer Photovoltaikanlage und einer Wärmepumpe verbunden sind. Als Hybridheizung bilden sie eine ökologische und ökonomische Heizmöglichkeit.
Was ist eine Infrarotheizung?
Bei einer Wärmewellenheizung handelt es sich um eine Stromdirektheizung. Das Besondere an ihr ist, dass diese nicht wie andere Heizungen die Luft, sondern die Oberflächen erwärmt. Diese Flächen wiederum strahlen im aufgeheizten Zustand Energie ab.
Nach dem sogenannten Stefan-Bolzmann-Gesetz gibt jeder warme Körper Wärme über elektromagnetische Infrarotstrahlen ab. Je heißer der Körper, desto intensiver die Wärmestrahlung. Eine Infrarotheizung funktioniert mit diesen Strahlen. Damit sich eine Heizung so nennen darf, muss deren Strahlungswirkungsgrad (radiation efficiency) bestimmte Grenzen überschreiten.
Achtung: Viele der im Handel angebotenen Geräte unterschreiten den geforderten Strahlungswirkungsgrad und entsprechen deshalb nicht der Definition einer Infrarotheizung.
Seit Herbst 2020 können sich Hersteller auf die weltweit gültige Norm DIN EN IEC 60675-3 berufen und ihre Geräte darauf ausrichten. Diese Regelung legt ein Verfahren fest, das es ermöglicht, den Strahlungswirkungsgrad für elektrische Haushalt-Direktheizgeräte zu bestimmen. Bei einer Infrarotheizung beträgt dieser 40 bis mehr als 90 Prozent.
Außerdem bestimmt die Norm mit einem Messverfahren für die Aufheizzeit ein zweites Qualitätskriterium. Diese beschreibt, wie schnell die erforderliche Oberflächentemperatur erreicht wird. Gute Wärmewellenheizungen benötigen zum Aufheizen längstens fünf Minuten. Der Idealwert beträgt weniger als zwei Minuten.
Wärmewellenheizungen besitzen von allen Heizungsarten den höchsten Strahlungswirkungsgrad. Bei Hellstrahlern beträgt dieser über 90 Prozent. Niedertemperatur-Infrarotheizungen erreichen 70 Prozent, Dunkelstrahler zwischen 40 und 70 Prozent. Wichtig: Die Werte sagen nichts über die Energieeffizienz aus, sondern beschreiben nur, wie hoch der Anteil der abgegebenen Wärmestrahlung ist.
Welche Arten von Infrarotheizungen gibt es?
Einfache und günstige Wärmewellenheizungen sind zum Aufstellen konzipiert. Diese flexiblen Geräte sind erhältlich als:
- Glasheizungen und Spiegelheizungen,
- Wärmewellenheizungen in Ballform,
- Infrarotheizung mit Bild.
Diese Heizungsart lässt sich auch fest an der Wand, an der Decke oder als Fußbodenheizung montieren.
Vorteile und Nachteile von Infrarotheizungen
Niedrige Anschaffungs- und hohe Betriebskosten
Eine Infrarotheizung ist einfach zu installieren. Sie benötigt keine Rohrsysteme, sondern lediglich eine Steckdose. Deshalb sind die Anschaffungskosten mit weniger als 500 Euro pro Raum niedrig. Beim Einsatz der Geräte als Hauptheizung sind Gesetze wie das Gebäudeenergiegesetz (GEG) und andere Vorgaben einzuhalten. Daher sind Fachleute gefragt, deren Arbeit weitere Kosten verursacht.
Verbraucher sollten die Betriebskosten berücksichtigen. Denn diese sind mit Strompreisen von 30 Cent je Kilowattstunde vergleichsweise hoch.
Beispielkosten für ein Haus, das ausschließlich mit einer Infrarotheizung beheizt wird:
Wärmebedarf: 15.000 Kilowattstunden
Strompreis 29 Cent pro Kilowattstunde: 4.000 Euro im Jahr
Strompreis 20 Cent pro Kilowattstunde: 3.000 Euro im Jahr
Die Kosten für den Betrieb einer Infrarotheizung sinken auf ein Minimum, wenn der Strom mit einer Photovoltaikanlage selbst erzeugt wird. Bei vollständiger Energieautonomie entsteht kein CO2. Wie hoch die Erträge einer Solaranlage ausfallen, ist jedoch mit der Ausrichtung der Anlage, der Neigung des Daches und der Verschattung abhängig von den individuellen Gegebenheiten vor Ort.
Beispielkosten für ein Haus mit einer gasbetriebenen Zentralheizung:
Wärmebedarf: 15.000 Kilowattstunden
Kilowattstunde im Betrieb: 7 Cent
Kosten: 1.050 Euro im Jahr
Flexibilität als Vorteil
Eine nicht fest installierte Infrarotheizung ist flexibel nutzbar und in kurzer Zeit dort einsetzbar, wo sie aktuell benötigt wird: im Kinderzimmer, in Gartenhäusern, im Bad oder auf der Terrasse.
Schnelle Aufheizzeit
Wie schnell der Raum mit einer Wärmewellenheizung die gewünschte Temperatur erreicht, hängt von der Aufheizzeit des Gerätes ab. Generell heizen Infrarotstrahler Zimmer in geringerer Zeit auf als andere Heizungsarten.
Vorteil: keine Wartungskosten
Eine Infrarotheizung ist wartungsfrei und verursacht diesbezüglich keine Kosten.
Komfortabel bedienbar
Wärmewellenheizungen sind einfach zu bedienen, falls sie mit einem Thermostat ausgestattet sind. Über dieses lässt sich die Temperatur im Raum regeln. Ist kein Temperaturregler vorhanden, bleibt die Möglichkeit, die Heizzeit mithilfe eines Displays zu regulieren oder eine Zeitschaltuhr einzusetzen.
Gesundheitliche Vorteile
Diese geräuschlose Heizungsart bietet den Hausbewohnern gesundheitlichen Nutzen. Die Wärmewellenheizung eignet sich für Hausstauballergiker, da sie keinen Staub aufwirbelt. Das Raumklima ist gesund und fällt als Ursache für trockene Nasenschleimhäute aus. Zudem regt die Infrarot-C-Strahlung die Blutzirkulation und den Stoffwechsel an und kann einen positiven Effekt bei Rheuma, Gelenkschmerzen und Verspannungen haben.
Einsatzgebiete
Wärmewellenheizungen eignen sich als Zusatzheizungen, sobald kurzfristig in einem Raum oder auf einer Freifläche Wärme benötigt wird. Haupteinsatzgebiete sind Kinderzimmer und Badezimmer, in denen Behaglichkeitsdefizite herrschen. Zudem finden sie ihren Einsatz bei Schimmel- und Feuchtigkeitsproblemen. Weitere Anwendungsorte sind Kirchen, Boote, Wohnmobile und Ferienhäuser sowie Tiergehege, Stallungen, Büros und Geschäftsräume.
Wichtig: Als alleiniges Heizsystem sind Infrarotheizungen in hocheffizienten Gebäuden erlaubt, im Altbau nur im Ausnahmefall.
Kombinationsmöglichkeiten und Alternativen
Eine umweltfreundliche Ergänzung zur Infrarotheizung ist die Wärmepumpe. Letztere nutzt zur Wärmeerzeugung die Wärme aus dem Boden, aus Wasser und aus der Luft. Beide Heizungsarten arbeiten effizient und benötigen für ihren Betrieb Strom. Der Stromverbrauch ist bei einer Wärmepumpe jedoch niedriger, und sie kann im Gegensatz zur Wärmewellenheizung zusätzlich zur Warmwasseraufbereitung genutzt werden.
Eine kostensparende sowie ökologisch sinnvolle und nachhaltige Maßnahme ist es, eine Wärmepumpe mit einer solarbetriebenen Infrarotheizung zu kombinieren. Die Solaranlage und die Wärmepumpe sind förderfähig. Für die Wärmewellenheizung gibt es keine Förderprogramme seitens des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA).
Jedoch kann ein zinsgünstiges Darlehen bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) beantragt werden, falls Geräte im Rahmen einer energetischen Sanierung installiert werden. Kombinieren Eigentümer einer Immobilie die Wärmewellenheizung mit einer Photovoltaikanlage oder betreiben sie mit Ökostrom, hat der Antrag eine hohe Erfolgsaussicht.