Torfbrände in der Arktis – große Mengen Treibhausgas freigesetzt

Torfbrände Arktis
Torfbrände Arktis

Erwärmung und Brände in der Arktis setzen riesige Mengen an Treibhausgasen frei – doch es könnten noch mehr werden. Die Folgen des Klimawandels lassen auch den Permafrost tauen.

 

Sommer 2019: Eine der kältesten Regionen der Erde steht in Flammen. Wochenlang hat in der Arktis, rund um den nördlichen Polarkreis, auf einer Fläche von über 100.000 Hektar der trockene Torfboden gebrannt. Dies sei der größte Brand gewesen, den es auf der Erde jemals gegeben habe, sagen Wissenschaftler. Zwar sind Arktisbrände in den Sommermonaten nicht ungewöhnlich, doch sind sie im Jahr 2019 viel früher entfacht und dauerten auch wesentlich länger.

Ein Grund, so ein Experte des europäischen Mittelfrist-Wettervorhersagezentrum ECMWF, seien die ungekannt hohen Temperaturen in der Arktis. Denn sie hätten in den Brandgebieten bis zu zehn Grad über der Durchschnittstemperatur gelegen, die im Zeitraum 1981 bis 2010 gemessen worden sei. Doch es gebe noch weitere Erklärungen: Weil die Erde wärmer wird, trocknen die Torfmoore der Region ab, und mehr Pflanzen wachsen. Diese bieten wiederum den Flammen Nahrung.

Forscher rechnen mit immer mehr Torfbränden in der Arktis

Ein Teufelskreis beginnt: Denn je mehr Fläche abbrennt, desto mehr verkohlter Boden entsteht. Dieser ist dunkler und absorbiert mehr Sonnenlicht und damit Wärme. Als Folge davon rechnen Forscher mit zunehmenden Bränden in den kommenden Jahren.

Das Dramatische daran ist, dass dieses Resultat des Klimawandels sich wiederum negativ auf die Klimaerwärmung ausübt. Denn allein im Monat Juli 2019 sei durch die Brände eine Masse von 50 Millionen Tonnen des schädlichen Klimagases CO2 abgegeben worden – so viel, wie eine mittelgroße Industrienation im Jahr.

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Und dies ist noch die geringere Gefahr, denn die größte liegt viel tiefer – im Permafrostboden. Er beherbergt den größten Teil des arktischen Kohlenstoffs und könnte durch die massive Erwärmung freigesetzt werden. Weiterhin schmilzt der Permafrost von oben nach unten, sodass die Böden Kohlendioxid und Methan in riesigen Mengen innerhalb weniger Jahre oder Monate freigeben.

Methan allerdings ist ein wesentlich stärkeres Treibhausgas als CO2. Klimaemissionen, die auf diese Art aus dem Permafrostboden freigesetzt werden könnten, hätten, so Forscher, das Potenzial, die Klimaauswirkungen zu verdoppeln. Zu diesen potenziellen Folgen bestünden noch keine Rechenmodelle.

Hajo Simons Journalist

Verfasst von Hajo Simons

arbeitet seit gut 30 Jahren als Wirtschafts- und Finanzjournalist, überdies seit rund zehn Jahren als Kommunikationsberater.
Nach seinem Magister-Abschluss an der RWTH Aachen in den Fächern Germanistik, Anglistik und Politische Wissenschaft waren die ersten beruflichen Stationen Mitte der 1980er Jahre der Bund der Steuerzahler Nordrhein-Westfalen (Pressesprecher) sowie bis Mitte der 1990er Jahre einer der größten deutschen Finanzvertriebe (Kommunikationschef und Redenschreiber).