Weltweite Gletscherschmelze – mit verheerenden Folgen

Gletscherschmelze
Gletscherschmelze

Ob Island, der Himalaya oder die Schweiz: Die nie dagewesene und anhaltende Hitze bedroht weltweit die Gletscher. Die Gletscherschmelze hat auf Dauer verheerende Folgen für Mensch und Natur.

 

Island hat den ersten seiner Gletscher, den Okjökjull, an die Erderwärmung verloren. Der bekannte isländische Schriftsteller Andri Magnason nimmt dies zum Anlass, dem verlorenen Gletscher ein Denkmal zu setzen. Er nennt es „Brief an die Zukunft“. Er enthält unter anderem die treffenden Worte: „In den kommenden 200 Jahren dürften ihm alle unsere Gletscher folgen. Diese Gedenkstätte soll bezeugen, dass wir wissen, was geschieht und was zu tun ist. Nur ihr werdet wissen, ob wir es getan haben.“

Isländische Wissenschaftler sprechen von einer dramatischen Lage, und sie sähen keine Alternative zum Handeln für das Klima. Denn seit der Jahrtausendwende sei die von Gletschern bedeckte isländische Fläche um 650 Quadratkilometer geschrumpft – mit einer rasanten Beschleunigung: Allein seit dem Jahr 2012 seien 215 Quadratkilometer verlorengegangen. Die alleinige Ursache hierfür ist Forschern der Rice-Universität klar: Es sei die durch menschliche Aktivität veränderte Erdatmosphäre. In diesem Zuge fordern die Forscher daher eine „radikale Einschränkung“ der Treibhausgasemissionen.

Gletscherschmelze auch im Himalaya

Nicht allein Island ist vom Gletscherschwund bedroht. Denn auch im Himalaya ist bereits ein Viertel des Eises verschwunden. Insgesamt schmelzen dort jedes Jahr rund acht Milliarden Tonnen Eis. Diese Entwicklung gefährdet zugleich die Wasserversorgung von etwa 800 Millionen Menschen in Asien. Forscher der Columbia University schätzen, dass ein Viertel des Eises erst in den vergangenen 50 Jahren geschmolzen ist. Weiterhin werde das Eis der Gletscher im Himalaya, so die Wissenschaftler, jedes Jahr um 43 Zentimeter dünner. Dieser Wert sei doppelt so hoch wie in den vorangegangenen Jahrzehnten.

Doch die Auswirkungen der Gletscherschmelze sind nicht nur weit entfernt zu spüren: Sie kommen immer näher. So ist im Juli 2019, am bis dato heißesten Tag des Jahres in Europa, im schweizerischen Zermatt ein Bach über die Ufer getreten und hat für Hochwasser gesorgt – obwohl es sehr lange nicht geregnet habe. Die Ursache für die Wassermassen sei eine Gletschertasche gewesen, die sich entleert habe.